Vorarbeiten für den Ausnahmezustand
Brauereifest In Baar laufen seit Tagen die letzten Vorbereitungen für das Brauereifest. Neben den Mitarbeitern sind über 300 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Geplant wird seit Jahresanfang. Heute Abend geht es los
Rühriges Treiben herrscht derzeit auf dem Betriebsgelände der Schlossbrauerei Unterbaar. Dort laufen die letzten Vorbereitungen für das diesjährige Brauereifest auf Hochtouren. Am heutigen Donnerstag beginnt das viertägige Fest, das inzwischen weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist. Damit bis zum offiziellen Bieranstich um 19 Uhr alles fertig wird, wird bereits seit vergangener Woche durchgearbeitet. Über 340 ehrenamtliche Helfer aus Baar und Umgebung sind auf dem Festgelände im Einsatz. Und auch während der Festtage sind die Freiwilligen eine wichtige Stütze für den reibungslosen Verlauf.
Bis zu 3500 Besucher pro Veranstaltungstag werden auch in diesem Jahr wieder auf dem Brauereifest erwartet. Der Besuchermagnet wird heuer, wie auch schon in den Vorjahren, die große Maibaumprämierung am Samstag sein. Bei dem Wettbewerb werden die schönsten Maibäume aus fünf verschiedenen Landkreisen geehrt. Um den Gästen wunderba(a)re Abende zu bescheren, übernehmen der Sportverein und die Blaskapelle wichtige Aufgaben. Der komplette Zeltaufbau werde gestemmt, berichtet der Vorsitzende des Sportvereins Baar, Wolfgang Schmid. Das knapp 1400 Quadratmeter große Hauptzelt steht bereits seit dem vergangenen Wochenende und wird für über 2500 Besucher bestuhlt. Und auch die drei Nebenzelte, in denen die Bar, die Weizenbar und die Küche untergebracht werden, sind schon längst aufgebaut.
Am vergangenen Freitag war der entscheidende Moment gekommen: das Spannen der Dachplanen für das Hauptzelt. Zeltmeister Hubert Thalmeir zog gemeinsam mit 20 Helfern die Planen über das Zeltgerüst. „Das Ziehen der Planen ist die schwerste Arbeit während des gan- zen Aufbaus“, sagte Thalmeir. Mit allen Leibeskräften zogen die Männer mithilfe von Seilen die fünf Meter breiten Planen über das Zeltgerüst. Für das gesamte Zelt waren insgesamt elf solcher Planen nötig. Koordiniert wurde das Planenziehen von Thalmeir, der auch sicherstellen musste, dass nach der schweißtreibenden Arbeit die Statik des aufgebauten Zeltes passt.
Mit dem Zeltaufbau ist aber noch lange nicht alles getan: Anschlie- ßend mussten der Holzboden verlegt und die Wasser- und Stromanschlüsse installiert werden. Trotz der noch anstehenden Arbeiten behalten die beiden Vereinsvorsitzenden, Wolfgang Schmid (Sportverein) und Kunigunde Ruisinger (Musikverein) einen kühlen Kopf. Das wichtigste Werkzeug für die beiden Organisatoren: ihre Arbeitspläne. Darin sei genau notiert, wer wann und wo helfen könne, sagte Schmid. Ohne die zahlreichen Helfer wäre das Brauereifest wohl kaum in dieser Weise zu realisieren. Und auch wenn es nicht immer leicht sei, Helfer zu rekrutieren, gelang es Schmid und Ruisinger sogar, ein paar Reservehelfer zu mobilisieren. Bereits seit Anfang des Jahres arbeiten die beiden Vorsitzenden an der Planung des Brauereifests.
Neben dem Zeltaufbau packen die Vereine aber auch während der Festtage mit an. Sie übernehmen den Barbetrieb, die Zeltreinigung, das Spülen der Krüge sowie die Abbauarbeiten. Die freiwillige Feuerwehr ist zudem für die Parkplatzeinweisung und die Brandschutzwache im Einsatz.
Aber nicht nur für die freiwilligen Helfer herrscht an den Tagen vor dem Brauereifest Ausnahmezustand. Auch in der Brauerei geht es heiß her. Da das Zelt auf dem Betriebsgelände aufgebaut werde, müsse, solange das Zelt steht, das Beladen der Lastwägen verlagert werden. In der Gemeinde Baar gebe es leider keinen eigenen Festzeltplatz, erklärte Brauereibesitzer Franz Freiherr Groß von Trockau die Standortwahl. Dadurch sei aber auch der Platz begrenzt, weshalb leider auch keine Fahrgeschäfte oder Losbuden rund um das Festzelt aufgebaut werden könnten.
Dass die jüngere Generation trotzdem nicht zu kurz kommt, hat sich der Veranstalter etwas Besonderes ausgedacht. Zum ersten Mal wird in einem separaten Zelt eine Fotostation aufgebaut. Dort können Schnappschüsse von dem Brauereifestbesuch geschossen und gleich in die sozialen Netzwerke hochgeladen werden. Und auch für die Bierliebhaber ist schon alles vorbereitet. „Bereits kurz nach den Osterfeiertagen wurde das Festbier eingebraut“, verriet Braumeister Albert Eberle von Koblinski. Das kastanienbraune Festbier wurde mit echtem Doldenhopfen veredelt und werde nur auf dem Brauereifest ausgeschenkt. Wie viel Liter Festbier vorbereitet wurden, wollte der Braumeister jedoch nicht verraten: „Das ist ein Betriebsgeheimnis.“Aber nur so viel, bisher habe noch jeder eine Maß bekommen.