Beim Voting fällt der Nationalpark durch
Umfrage Bei einer nicht repräsentativen Abstimmung der Neuburger Rundschau sprechen sich knapp zwei Drittel der Teilnehmer gegen einen Nationalpark entlang der Donau-Auen aus. Aber auch die Befürworter machen mobil
Der mögliche Nationalpark entlang der Donau-Auen spaltet die Gemüter. Seit der Standort Auwald im Frühjahr in den engeren Favoritenkreis für einen dritten bayerischen Nationalpark gerückt ist, mehren sich die Widerstände: Bürger fühlen sich übergangen, organisieren Proteste und haben Initiativen gegen das Vorhaben gegründet. Wir wollten wissen, wie unsere Leser zu einem möglichen Nationalpark Donau-Auen stehen und haben Sie online auf unserer Internetseite abstimmen lassen. Die Resonanz war beachtlich.
Auf die Frage „Sind Sie für einen Nationalpark Donau-Auen“konnten Sie zwischen drei Antwortmöglichkeiten wählen: „Ja“, „Nein“und „Das ist mir egal“. Die Befürworter brachten es auf 3758 Stimmen, die Gegner auf 6592 Stimmen und gerade einmal 40 Stimmen entfielen auf die Antwort „Egal“– zu wenige, um im Balkendiagramm (siehe rechts) Niederschlag zu finden. Das zeigt: Das Thema DonauAuen Nationalpark polarisiert, was sich auch in Diskussionen im Internet, die die Umfrage begleiteten, zeigte.
Auf der einen Seite stehen die Gegner, die das Internet erfahrungsgemäß besonders rege nutzen, um auf ihre Meinung aufmerksam zu machen und mit Gleichgesinnten in Austausch zu treten. Das war auch in der Frage des Nationalparks zu beobachten. Kurz nachdem der Artikel zur Abstimmung auf der Internetseite der Neuburger Rundschau veröffentlicht wurde, kommentierte ein Leser: Ich bin der Ansicht, dass es genügend Nationalparks, respektive nationalparkähnliche, also geschützte Gebiete in Bayern gibt.“Ein anderer Nutzer pflichtete ihm bei: „Richtig, zu viele geschützte Gebiete behindern die Geschäftstätigkeit.“
Ein weiterer Leser fürchtet, die Auwälder könnten durch den Status Nationalpark für Besucher unzugänglicher werden: „Ich finde das, was man in den renaturierten Donau-Auen bei uns geschaffen hat, völlig ausreichend. Für mich und meine Frau, die wir beide nicht mehr so gut zu Fuß sind, ist das Areal hinter dem Grünauer Schloss schon gar nicht mehr erreichbar.“
Auf der anderen Seite formierte sich im Internet von Beginn an eine Allianz von Nationalpark-Befürwortern. Ein Leser bezeichnete die Sorge, die Auwälder würden durch einen Nationalpark weniger zugänglich, als „Irrtum“: „Ganz im Gegenteil wird durch Investitionen und neue touristische Angebote, Erlebniszentren, Führungen, neu angelegte Wanderwege etc. die Region gerade für ältere Menschen und Kinder erst so richtig erlebbar!“Als Beispiel nannte er bestehende Nationalparks wie den Bayerischen Wald.
Des Weiteren seien keine Einschränkungen für „Geschäfte“zu erwarten, vielmehr sei der Nationalpark ein „Geschenk“, das der Region sanften Tourismus und eine langfristige Steigerung der Schönheit und Attraktivität der Region, bessere Luft, bessere Freizeitangebote, besseres Wasser, Arbeitsplätze, kurz: neue Impulse und eine Vorreiterrolle im Land bescheren würde.
Ein geteiltes Meinungsbild spiegelte sich auch auf Facebook wieder. In der Gruppe „Du bist ein echter Neuburger“, in der unser Artikel über die Abstimmung geteilt wurde, ging die Diskussion hin und her. Von „Das Ganze, was die da aufzählen, ist auch ohne Nationalpark entstanden“bis hin zu „um die DonauAuen herum herrscht reine Agrarwüste – wo sollen noch Blumen ungestört wachsen und Tiere und Insekten Nahrung und Unterschlupf finden?“
Eine Nutzerin, die prinzipiell für einen Nationalpark wäre, glaubt dennoch nicht an dessen Realisierung und liefert die Begründung gleich mit. „Wäre eine super Sache! Wird aber wohl kaum was werden... die meisten Leut san einfach total vernagelt. Keiner weiß was Genaues, aber ma is aus Prinzip scho mal dagegen!“Nicht so ein anderer Leser: „Wir haben uns intensiv mit der Thematik beschäftigt und es gibt keine vernünftigen und belegbaren Gründe dagegen.“Beim Voting sehen das zwei Drittel anders.