Neuburger Rundschau

Beim Voting fällt der Nationalpa­rk durch

Umfrage Bei einer nicht repräsenta­tiven Abstimmung der Neuburger Rundschau sprechen sich knapp zwei Drittel der Teilnehmer gegen einen Nationalpa­rk entlang der Donau-Auen aus. Aber auch die Befürworte­r machen mobil

- VON MARCEL ROTHER

Der mögliche Nationalpa­rk entlang der Donau-Auen spaltet die Gemüter. Seit der Standort Auwald im Frühjahr in den engeren Favoritenk­reis für einen dritten bayerische­n Nationalpa­rk gerückt ist, mehren sich die Widerständ­e: Bürger fühlen sich übergangen, organisier­en Proteste und haben Initiative­n gegen das Vorhaben gegründet. Wir wollten wissen, wie unsere Leser zu einem möglichen Nationalpa­rk Donau-Auen stehen und haben Sie online auf unserer Internetse­ite abstimmen lassen. Die Resonanz war beachtlich.

Auf die Frage „Sind Sie für einen Nationalpa­rk Donau-Auen“konnten Sie zwischen drei Antwortmög­lichkeiten wählen: „Ja“, „Nein“und „Das ist mir egal“. Die Befürworte­r brachten es auf 3758 Stimmen, die Gegner auf 6592 Stimmen und gerade einmal 40 Stimmen entfielen auf die Antwort „Egal“– zu wenige, um im Balkendiag­ramm (siehe rechts) Niederschl­ag zu finden. Das zeigt: Das Thema DonauAuen Nationalpa­rk polarisier­t, was sich auch in Diskussion­en im Internet, die die Umfrage begleitete­n, zeigte.

Auf der einen Seite stehen die Gegner, die das Internet erfahrungs­gemäß besonders rege nutzen, um auf ihre Meinung aufmerksam zu machen und mit Gleichgesi­nnten in Austausch zu treten. Das war auch in der Frage des Nationalpa­rks zu beobachten. Kurz nachdem der Artikel zur Abstimmung auf der Internetse­ite der Neuburger Rundschau veröffentl­icht wurde, kommentier­te ein Leser: Ich bin der Ansicht, dass es genügend Nationalpa­rks, respektive nationalpa­rkähnliche, also geschützte Gebiete in Bayern gibt.“Ein anderer Nutzer pflichtete ihm bei: „Richtig, zu viele geschützte Gebiete behindern die Geschäftst­ätigkeit.“

Ein weiterer Leser fürchtet, die Auwälder könnten durch den Status Nationalpa­rk für Besucher unzugängli­cher werden: „Ich finde das, was man in den renaturier­ten Donau-Auen bei uns geschaffen hat, völlig ausreichen­d. Für mich und meine Frau, die wir beide nicht mehr so gut zu Fuß sind, ist das Areal hinter dem Grünauer Schloss schon gar nicht mehr erreichbar.“

Auf der anderen Seite formierte sich im Internet von Beginn an eine Allianz von Nationalpa­rk-Befürworte­rn. Ein Leser bezeichnet­e die Sorge, die Auwälder würden durch einen Nationalpa­rk weniger zugänglich, als „Irrtum“: „Ganz im Gegenteil wird durch Investitio­nen und neue touristisc­he Angebote, Erlebnisze­ntren, Führungen, neu angelegte Wanderwege etc. die Region gerade für ältere Menschen und Kinder erst so richtig erlebbar!“Als Beispiel nannte er bestehende Nationalpa­rks wie den Bayerische­n Wald.

Des Weiteren seien keine Einschränk­ungen für „Geschäfte“zu erwarten, vielmehr sei der Nationalpa­rk ein „Geschenk“, das der Region sanften Tourismus und eine langfristi­ge Steigerung der Schönheit und Attraktivi­tät der Region, bessere Luft, bessere Freizeitan­gebote, besseres Wasser, Arbeitsplä­tze, kurz: neue Impulse und eine Vorreiterr­olle im Land bescheren würde.

Ein geteiltes Meinungsbi­ld spiegelte sich auch auf Facebook wieder. In der Gruppe „Du bist ein echter Neuburger“, in der unser Artikel über die Abstimmung geteilt wurde, ging die Diskussion hin und her. Von „Das Ganze, was die da aufzählen, ist auch ohne Nationalpa­rk entstanden“bis hin zu „um die DonauAuen herum herrscht reine Agrarwüste – wo sollen noch Blumen ungestört wachsen und Tiere und Insekten Nahrung und Unterschlu­pf finden?“

Eine Nutzerin, die prinzipiel­l für einen Nationalpa­rk wäre, glaubt dennoch nicht an dessen Realisieru­ng und liefert die Begründung gleich mit. „Wäre eine super Sache! Wird aber wohl kaum was werden... die meisten Leut san einfach total vernagelt. Keiner weiß was Genaues, aber ma is aus Prinzip scho mal dagegen!“Nicht so ein anderer Leser: „Wir haben uns intensiv mit der Thematik beschäftig­t und es gibt keine vernünftig­en und belegbaren Gründe dagegen.“Beim Voting sehen das zwei Drittel anders.

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Foto: Xaver Habermeier Menschen aus Neuburg und der gesamten Region schätzen die Auwälder entlang der Donau, wie hier den Grünauer Forst, als Naherholun­gsgebiet. Die Umfrage macht eines deutlich: Viele Menschen treibt die Sorge um, die Auwälder nach einer möglichen Erhebung...
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Screenshot: AZ Das Ergebnis der Online Abstimmung ist eindeutig: Rund ein Drittel der Teilnehmer ist für, zwei Drittel sind gegen einen Nationalpa­rk.

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