Neuburger Rundschau

SPD sieht einen Nationalpa­rk als Chance

Haltung Der Kreisverba­nd positionie­rt sich. Er möchte, dass der Auwald in die Konzeptpha­se mit aufgenomme­n wird

- VON CLAUDIA STEGMANN

Werner Widuckel hat sich viele Gedanken über einen möglichen Nationalpa­rk in den Donau-Auen gemacht, wie der Kreisvorsi­tzende der SPD sagt. Und er hat sich über das Thema intensiv informiert: bei Gesprächen mit Vertretern des Umweltmini­steriums und Ministerin Ulrike Scharf selbst in Neuburg und Weichering. Bei einem Spaziergan­g mit Siegfried Geißler von der Unteren Naturschut­zbehörde mitten im Auwald. Und im Austausch mit seinem SPDKollege­n Anton Krammer, der bei einer vom Landratsam­t organisier­ten Exkursion im Bayerische­n Wald dabei war. Am Ende ist er zu einem Ergebnis gekommen: Der Nationalpa­rk in den Donau-Auen wäre eine riesige Chance für die Region und sollte zum jetzigen Zeitpunkt keinesfall­s begraben werden. Deshalb plädiert er dafür, den Auwald in jedem Fall in die nächste Entscheidu­ngsstufe, die sogenannte Konzeptpha­se, mitzunehme­n. Darin sind sich alle SPD-Politiker im Landkreis, egal ob auf Kommunalod­er Kreisebene, einig.

Ob dem so sein wird, das entscheide­t allerdings weder die SPD, noch eine andere Partei noch der Kreistag, sondern der bayerische Ministerra­t. Im Juli will das Gremium verkünden, mit welcher Region der Dialog fortgesetz­t werden soll. Neben den Donau-Auen stehen auch die Röhn, der Spessart und der Frankenwal­d zur Auswahl. Anton Krammer glaubt, dass von den vier Kandidaten mindestens zwei in die nächste Auswahlrun­de kommen.

Während in der aktuellen Dialogphas­e alle Beteiligte­n Informatio­nen sammeln, analysiere­n und besprechen, wird in der Konzeptpha­se ausgelotet, in welchem Umfang ein Nationalpa­rk in der jeweiligen Region möglich wäre. Hier kommen alle Fakten auf den Tisch, um die Architektu­r des Parks bestimmen zu können. Widuckel und Krammer, beide ehemalige Audi-Mitarbeite­r, vergleiche­n diese Phase mit dem Bau eines Konzeptaut­os, das notwendig und wichtig ist, um alle theoretisc­hen Daten, Berechnung­en und Überlegung­en überprüfen zu können. „Vielleicht stoßen wir dadurch auf Themen, an die wir sonst nie gedacht hätten“, sagt Widuckel. Deshalb sind er und seine Verbandsko­llegen der Meinung, dass die DonauAuen in jedem Fall dieser Überprüfun­g unterzogen werden sollten, zumal ein Ausstieg während der Konzeptpha­se jederzeit möglich sei. „Wir sollten nicht von vorne herein sagen: Das wird nichts.“

Nach dem jetzigen Stand der Dinge glaubt die SPD, dass ein Nationalpa­rk in den Donau-Auen eine Reihe von Vorteilen für den Landkreis und die Region hätte. Dazu gehört, wie Werner Widuckel sagt, dass es in Deutschlan­d nicht mehr viele Auwälder gebe. „Deshalb wäre es wichtig, dieses seltene Naturensem­ble auch entspreche­nd hervorzuhe­ben.“Ein Nationalpa­rk sei darüber hinaus für jede Region ein Prädikat, mit dem man werben könnte. Das Auenzentru­m könnte aufgewerte­t werden und Hochschule­n könnten den Nationalpa­rk als „Forschungs­objekt“nutzen.

Im Gegensatz dazu hielten sich die Nachteile in Grenzen: Unter anderem sei keine Trophäenja­gd für Jäger mehr möglich. „Das heißt aber nicht, dass gar nicht mehr gejagt werden darf“, betont Widuckel. Weil die Donau ausgenomme­n sei, würden die Fischereir­echte nicht beeinträch­tigt. Und Spaziergän­ger und Pilzsammle­r könnten wie gewohnt den Wald nutzen.

Die SPD im Landkreis hat sich also positionie­rt. Andere Mandatsträ­ger tun sich damit noch schwer und kritisiere­n den Zeitplan des Ministeriu­ms. Widuckel ist der Meinung, dass die Entscheidu­ngsträger in München diesem Wunsch Rechnung tragen sollten. „Gas geben um jeden Preis kann nicht sein.“

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Anton Krammer
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Werner Widuckel

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