Jetzt gilt sie, die Wette
„Was wetten wir?“„Wie, was wetten wir?“„Ja, was wetten wir, dass aus dem Vorhaben der Bank am Schrannenplatz wieder nix wird?“, fragte der Mann in kurzen Hosen und im besten Mittelalter gestern am Grantlereck seinen etwa gleich alten Spezl in langen Hosen, dafür aber barfuß in Sandalen. „Da würd’ ich jetzt direkt eine Brotzeit und a Hoibe im Biergarten mit dir wetten – weil so verstrahlt können’s doch gar nicht sein, alle die, die da mitredn.“
Der Mann in kurzen Hosen zog seine Mundwinkel leicht nach oben. So, als ob er sagen wollte, dass er genau das annehmen würde. „Jetz’ pass a mal auf“, meinte er. „Unser OB, des is a Richter. Und Richter, das sind ganz schlechte Verlierer. Brauchst dir bloß anschaun, wie sauer er immer ist, wenn er im Fußball nicht gewonnen hat.“Und im Spiel mit der Bank am Schrannenplatz würde es momentan unentschieden stehen, fügte er noch an. „Warum des?“, fragte sein Freund. „Na, ja. 1:0 für ihn, weil er mit verhindert hat, dass die Bank ihren Kopf beim ersten Bauprojekt durchsetzen konnte. Und das 1:1 fiel mit der Entscheidung der anderen Seite, ihr Verwaltungsgebäude auf Oberhausener Gemeindegrund zu verlegen. Das hat nicht nur dem OB schwer gestunken.“
Sein Kompagnon kratzte sich beim Überlegen einer Antwort im Nacken und verzog ein wenig das Gesicht. „Du wirst mir doch ned erzählen wollen, dass es hier darum geht, wer den nächsten Treffer landet. Des ist doch kein Spiel, da geht’s doch um eine ganz wichtige Entscheidung für unsere Innenstadt und des muss allen Beteiligten doch bewusst sein“, erhob sich seine Stimme. „Wer sich für die Stadt verantwortlich fühlt, der muss doch die Chancen erkennen, die in diesem Projekt stecken“, richtete er seine Arme und seinen Blick geradezu flehend in den Himmel. „Neue Läden und neue Wohnungen in dieser zentralen Lage ziehen doch an – das wär’ mir als Stadt glatt noch eine Fußgängerbrücke zur Schlösslwiese wert, um mit kurzen Wegen die Attraktivität zusätzlich zu erhöhen“, sprudelte es aus ihm heraus.
Sein Spezl nickte zustimmend. „Da hast schon recht. Wenn jede Seite ernsthaft will, dann ließe sich für gut 20 Millionen Euro sicher eine gute Lösung finden, um die Stadt aufzuwerten und für mehr Leben zu sorgen. Aber ich kenn’ die Pappenheimer. Die können allesamt so sturköpfig sein.“
Wieder dachte der andere, diesmal seine Stirn kratzend, nach, bevor er meinte. „Jetz’ pass’ mal auf: Ich stocke auf und geh’ auf zwoa Hoibe zur Brotzeit. In zwoa Jahr geht’s los am Schrannenplatz, glaub’ mas.“Der andere spuckte sich in die Hände, streckte dann eine aus und wartete, bis der andere eingeschlagen hatte. „Jetz’ gilt’s, die Wett!“grinsten die Grantler