Neuburger Rundschau

Für die neue Abfüllanla­ge gab’s Geld und lobende Worte

Förderung Weil die Firma Brunnthale­r aus Burgheim auf Mehrweg-Glasflasch­en setzt, kam Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner persönlich vorbei

- VON PETER MAIER

Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner ist derzeit auf „Roadshow“in Bayern. Für sie bedeutet das: Betriebe besuchen. Vornehmlic­h sind das Mittelstän­dler, die seit mehreren Generation­en in Familienha­nd sind. Besonders freut sich die Wirtschaft­sministeri­n, wenn diese Familienbe­triebe innovativ sind, in neue und umweltfreu­ndliche Technologi­en investiere­n, Arbeitsplä­tze sichern und schaffen, dem Verbrauche­r ein erstklassi­ges Produkt bieten und sich gegenüber weltweit agierenden Konzernen am Markt behaupten.

Ein Paradebeis­piel dafür ist die Firma Brunnthale­r Mineralbru­nnen in Burgheim. Pünktlich fuhr Ilse Aigner gestern mit ihrem persönlich­en Referenten Tobias Griesmeier und zwei Beamten des Landeskrim­inalamtes auf das Firmengelä­nde. Maria Sausel, die Tochter der Firmengrün­der Joseph und Katharina Brassler, ihr Sohn Manfred mit Ehefrau Sieglinde, deren Sohn Andreas mit Ehefrau Marina und Sarah Sausel, die Tochter von Manfred und Sieglinde Sausel, dazu die Vertriebsr­epräsentan­ten der Firma Krones, Horst Meyer und Frank Forster, sowie Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm empfingen Ilse Aigner am Burgheimer Betriebsge­lände. Im Reisegepäc­k hatte die Ministerin den „EFRE-Förderbesc­heid“. Diese Förderung erhält das Burgheimer Traditions­unternehme­n, weil es klar und deutlich auf Glas setzt. Wie hoch die Fördersumm­e ist, darüber wurde gestern Stillschwe­igen vereinbart. Für Juniorchef Andreas Sausel ist Glas die hygienisch­ste und umweltfreu­ndlichste Verpackung. Dafür nehmen die Sausels auch eine Menge Geld in die Hand und investiere­n in eine Glas-Mehrweg-Anlage von Weltmarktf­ührer Krones aus Obertraubl­ing mit einer stündliche­n Abfüllkapa­zität von 40 000 Flaschen, 10000 mehr als bisher. Diese Hightech-Spezialmas­chine wird bereits in der ersten Juliwoche geliefert, der Platz dafür ist geschaffen und es dauert etwa zwei Monate, bis die Maschine aufgebaut ist. Die Produktion mit der bisherigen Abfüllanla­ge läuft parallel, damit keine Lieferprob­leme entstehen. Erst Ende des Jahres wird die neue Anlage alleine in Betrieb gehen. Eventuelle „Kinderkran­kheiten“sollten bis dahin „geheilt“sein.

Brunnthale­r bietet ein Sortiment mit rund 50 verschiede­nen Produkten an Mineralwas­ser, Schorlen, Limonaden, Fruchtsäft­en, isotonisch­en Getränken und einiges mehr. Eine Glasflasch­e kann etwa 50 Mal wiederverw­endet werden und wird dann auch durch die Glasfabrik recycelt. Das Kerngeschä­ftsgebiet von Brunnthale­r Mineralbru­nnen ist Neuburg, Ingolstadt, Donauwörth und Augsburg. Tatsächlic­h liefern die Burgheimer im Westen bis Ulm, im Süden bis Garmisch-Partenkirc­hen, im Norden bis Weiden und im Osten in den Chiemgau. Rund 1000 Getränkemä­rkte hat Brunnthale­r in ihrem Sortiment. Die meisten Märkte fahren die Fahrer mit den 20 eigenen Fahrzeugen an. Ingesamt beschäftig­t Brunnthale­r 50 Mitarbeite­r. Zum Betriebsfe­st kommen auch die „Ehemaligen“, dann sind es mit Familienan­gehörigen rund 120 Personen.

Die neue Abfüllanla­ge spart 30 Prozent Primärener­gie. Das bedeutet Strom, Dampf und Wasser auf die Flasche gerechnet. Dazu erfolgt eine Umstellung von Heizöl auf Gas. Eine Neutralisa­tionsanlag­e sorgt für ordentlich­es Abwasser. Glas, Papier und Aluminium gehen zur Wiederverw­ertung an die Lieferante­n zurück. Damit sind die Voraussetz­ungen für die EFRE-Förderung (Europäisch­er Fonds für regionale Entwicklun­g) durch den Freistaat und die EU gegeben. Ein entspreche­ndes Schild ist inzwischen am Firmengebä­ude angebracht.

Seit rund einem dreivierte­l Jahr bereitet sich die Firma Brunnthale­r auf die neue Abfüllanla­ge vor. Für den technische­n Leiter Josef Egger ist dies bereits die dritte Anlage. Die mittlerwei­le 83-jährige Maria Sausel war bis zu ihrem 80. Lebensjahr für die Produktion­splanung verantwort­lich. Brunnthale­r setzt auch künftig auf Glas, will aber PET nicht verteufeln. Sollte der Markt sich in diese Richtung drehen, ist das Burgheimer Familienun­ternehmen darauf vorbereite­t.

Im Gespräch mit der Unternehme­rfamilie unterstric­h Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner den Stellenwer­t gesunder mittelstän­discher Betriebe, die noch dazu über mehrere Generation­en in Familienha­nd sind. Eine Investitio­n im energetisc­hen Bereich wolle der Freistaat gerne unterstütz­en. Die Erbschafts­teuer werde wahrschein­lich auch in der nächsten Legislatur­periode ein Thema. Bayern hätte bisher größere Belastunge­n für die Mittelstän­dler verhindern können. Zu prüfen gelte es, ob im Rahmen einer Steuerrefo­rm eine regional unterschie­dliche Erbschafts­teuer eingeführt werde. Betriebe, die ihre Gewinne immer wieder reinvestie­rten, würden dafür auch steuerlich geschont.

Ein weiteres Problem brachte Andreas Sausel an. Ein Lkw-Führersche­in kostet inzwischen rund 7000 Euro, für einen jungen Menschen eine Riesenbela­stung.

 ?? Foto: Peter Maier ?? Das Schild, das Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner hier noch in Händen hält, hat inzwi schen seinen Platz im Firmengebä­ude. Sieglinde, Maria, Manfred, Andreas, Marina und Sarah Sausel (von links) freuen sich über die EFRE Förderung.
Foto: Peter Maier Das Schild, das Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner hier noch in Händen hält, hat inzwi schen seinen Platz im Firmengebä­ude. Sieglinde, Maria, Manfred, Andreas, Marina und Sarah Sausel (von links) freuen sich über die EFRE Förderung.

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