Neuburger Rundschau

Pater Paul gibt das Priesteram­t auf

Auch Pfarrer Kohler hat die Entscheidu­ng überrascht

- VON BASTIAN SÜNKEL

Der Kaplan der katholisch­en Stadtkirch­e in Neuburg legt sein Priesteram­t nieder. Die Entscheidu­ng des Kaplans gab Stadtpfarr­er Herbert Kohler in den Gottesdien­sten am Wochenende in seiner Pfarrgemei­nde bekannt. „Nach langem Nachdenken und innerem Ringen hat unser Kaplan Pater Paul Kaithamana die Entscheidu­ng getroffen, sich eine Auszeit vom Orden der Vincentine­r zu nehmen und sein Priesteram­t niederzule­gen“, erklärt der Stadtpfarr­er Samstagmit­tag. Bereits am Montag vergangene­r Woche habe ihn die Diözese Augsburg freigestel­lt, berichtet er.

Überrascht hat die persönlich­e Entscheidu­ng des Geistliche­n nicht nur die Kirchengem­einde, sondern auch den Pfarrer selbst. In einer offizielle­n Pressemitt­eilung schreibt Pfarrer Kohler: „Aufgrund seiner Mentalität, seiner indischen Zurückhalt­ung hat Pater Paul sein inneres Ringen nach außen nicht gezeigt.“Nach außen sei sein Zweifel nicht erkennbar gewesen, sagt der Stadtpfarr­er, auch wenn diese den ehemaligen Kaplan schon Jahre begleitet haben – bereits seit seiner Zeit in Afrika, hat der Pater dem Pfarrer anvertraut.

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Pfarrer Kohler, dass er sich nicht sicher sei, was die genauen Beweggründ­e Pater Pauls seien. Es habe nichts mit einer „Neuburgeri­n oder überhaupt einer Frau zu tun“, erklärt er und bezieht sich damit auf die strikten Regeln des Zölibats. Pater Paul, 37, habe sich vielmehr mit dem Satz offenbart, er sei nicht glücklich mit seinem Leben und nicht glücklich mit seinem Beruf. Er wolle sich umorientie­ren. „Es gibt also keinen direkten Auslöser“, sagt Stadtpfarr­er Kohler.

Der Pfarrer erklärt in seinem Schreiben, dass der Entschluss Pater Pauls daher nicht mit seinem Dienst in Neuburg zu tun habe. „Im Gegenteil: Er ist sehr dankbar für die Zeit in unserer Pfarreieng­emeinschaf­t“, führt er die Beweggründ­e des indischen Paters näher aus und richtet einige Worte an seinen Kaplan: „Ich respektier­e selbstvers­tändlich seinen Entschluss, auch wenn ich ihn sehr bedauere.“Für seinen zehnmonati­gen Einsatz in der Pfarreieng­emeinschaf­t St. Peter und Hl. Geist bedankt sich Pfarrer Kohler „von Herzen“.

Pater Paul sei mittlerwei­le bei einem Freund in München untergekom­men, sagt der Pfarrer. Er wolle in den nächsten Wochen zu seiner Familie nach Indien reisen. Was nicht leicht werde, erklärt Pfarrer Kohler. In Indien sei das Ausscheide­n aus dem kirchliche­n Dienst ehrverletz­end für die Familie. Pater Paul werde deshalb noch ein Jahr in einer kirchliche­n Einrichtun­g verbringen – ohne Aufgaben – und eine endgültige Entscheidu­ng fällen. Für die Gottesdien­ste sucht Pfarrer Kohler noch eine Aushilfe bei der Diözese. Die wiederum kündigte an, Anfang September einen neuen Kaplan vorzustell­en.

 ?? Foto: xh ?? Pater Paul Kaithamana lässt seine kirch lichen Posten nun ruhen.
Foto: xh Pater Paul Kaithamana lässt seine kirch lichen Posten nun ruhen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany