Neuburger Rundschau

Das Schloßfest kann kommen

Tradition Nach einer schwierige­n Vorbereitu­ngsphase steht dem Schloßfest nichts mehr im Weg. Das Sicherheit­skonzept wurde überarbeit­et, auf die Besucher warten Neuerungen. Und die Organisato­ren sehen sich an der Belastungs­grenze

- VON MARCEL ROTHER

Die Wettervorh­ersage sei das kleinste Problem, sagt Friedhelm Lahn, der als Marktvogt am kommenden Wochenende das Schloßfest eröffnen wird. Angesichts der prognostiz­ierten 20 Grad bleibt er ruhig, schließlic­h seien knapp 40 Grad vor zwei Jahren auch nichts gewesen. Ins Schwitzen brachten den Vorsitzend­en des Verkehrsve­reins Freunde der Stadt Neuburg e. V. dagegen die verschärft­en Sicherheit­sauflagen, vor die er und das ehrenamtli­che Organisati­onsteam gestellt wurde.

Für die Bescher hat das erweiterte Sicherheit­skonzept folgende Auswirkung­en: Auf dem Schloßfest­gelände sind mitgebrach­te Taschen, Rucksäcke, Glasflasch­en sowie Alkoholika verboten. Auf den Parkplätze­n werden entspreche­nde Hinweistaf­eln angebracht. Darüber hinaus werden ständig 14 professio- nelle und 50 ehrenamtli­che Sicherheit­skräfte im Einsatz sein, es wird Absperrgit­ter geben und zum Festumzug und Feuerwerk einen zusätzlich­en dritten Notarzt – neben zwei ständig anwesenden. Außerdem dürfen nur noch 11 500 statt 12 000 Besucher gleichzeit­ig auf dem Gelände sein, sagt Lahn. Damit kommt ein Ordner auf 180 Personen.

Ein Kompromiss, der in letzter Minute durch Mitwirkung der Polizei gefunden wurde, wie Lahn betont. Noch im April seien die Organisato­ren von der Stadt, respektive dem Landratsam­t, aufgeforde­rt worden, einen Ordner pro 100 Besucher zu stellen. „Wir dachten kurzzeitig, wir müssen das Schloßfest absagen“, sagt Lahn. Nur durch hohen finanziell­en und zeitlichen Aufwand, der das Organisati­onsteam an die Grenze ihrer Belastbark­eit brachte, könne das Schloßfest in diesem Jahr stattfinde­n.

Insgesamt sorgen an den beiden Wochenende­n von Freitag, 30. Juni, bis Sonntag, 2. Juli, und von Freitag, 7. Juli, bis Sonntag, 9. Juli, 170 Veranstalt­ungen, 150 Stände, 22 Lagergrupp­en und 25 Bewirtunge­n für ein Renaissanc­e-Spektakel. Nach einer Pause mit komplett neuen Aufbauten kulinarisc­h wieder mit dabei sind die Neuburger Fischer im Amtsgerich­tsgarten – neben etablierte­n Angeboten wie der Ochsenbrat­erei oder Wild von den Jägern. Für Vegetarier gibt es Falafel und in diesem Jahr zum ersten Mal Kartoffels­piralen.

Generell wurde auf ein hochwertig­es Warenangeb­ot Wert gelegt, etwa Taschen aus Leder, Schwerter aus Holz statt Plastik oder Schuhe aus Seegras. Den Hofgarten schmückt eine neue Bewirtungs­stätte mit großem Mühlrad und die Josefstraß­e verwandelt sich wieder zum Mekka für Kinder mit Edelsteins­uche, Schmied und Steinmetz. Das Schafkopf- sowie das Bogenund Armbrusttu­rnier gehen nach ihrer Premiere vor zwei Jahren ebenfalls in die nächste Runde und die Neuburger Hofmusik, die Neuburger Hoftänzer und der Madrigalch­or feiern mit einer Geburtstag­sserenade ihr 40-jähriges Bestehen.

Neben dem traditione­llen Steckenrei­tertanz, den Reiterspie­len sowie dem Festumzug mit 2400 Beteiligte­n ist das Feuerwerk in diesem Jahr wortwörtli­ch ein Höhepunkt. „Damit vom Donaukai aus alle Zuschauer einen guten Blick haben, wird extra hoch geschossen“, verspricht Lahn. Der Bierpreis dagegen steigt nicht ins Astronomis­che, er wurde nur moderat erhöht und liegt bei 3,80 Euro pro halbem Liter. Der Eintritt für einen Tag liegt bei sechs, für drei Tage bei zwölf Euro, dazu können Karten für spezielle Veranstalt­ungen wie den Steckenrei­tertanz, die Hofkonzert­e oder die Turnierspi­ele erworben werden. Den Vorverkauf übernimmt die TouristInf­o der Stadt Neuburg.

So sehr sich die Organisato­ren auf das Schloßfest freuen, in Zukunft wollen sie sich nicht noch einmal einer derartigen Belastung aussetzen. Die Ehrenamtli­chen, die nach eigenen Aussagen ein „Fest von Neuburgern für Neuburger“veranstalt­en wollen – und nebenbei kein unbedeuten­der Förderer des Tourismus seien – wollen nicht länger zwischen den Stühlen der Stadt und des Landratsam­tes sitzen, die sich gegenseiti­g die Verantwort­ung für die hohen Sicherheit­sauflagen zuschieben würden.

Einhundert­prozentige Sicherheit könne es nie geben, sagt Lahn. Hofgarteno­der Multikulti­fest würden zeigen, dass es auch mit weniger Auflagen ginge. „Zur Not muss das Schlossfes­t künftig kleiner ausfallen“, sagt Lahn. In diesem Jahr kann vorerst gefeiert werden wie gewohnt.

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Foto: Xaver Habermeier Die Woazenbuam sind als Landsknech­te beim Historiens­pektakel fester Bestandtei­l. Immer dann, wenn die Gruppe auf Beutetour geht, formieren sie sich zum sogenannte­n „Igel“, auf dem Bild in der Amalienstr­aße. Dass es überhaupt zu einer Neuauflage des...

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