Neuburger Rundschau

Cocktails und Jazz

Der Jazzgitarr­ist und -sänger Paul Prem und James Hurley wandeln auf den Spuren des großen Nat King Cole. Dabei punktet die Musikschul­e Più Piano als ein Aufführung­ssaal mit Wohnzimmer­atmosphäre

- VON JULIA ABSPACHER

Heiße Sommeraben­de und guter Jazz, das geht einfach zusammen. Und wenn dann sogar noch der ein oder andere Cocktail dazu kommt, ist der Erfolg quasi vorprogram­miert. Diese Mischung bekamen die Zuhörer am vergangene­n Freitagabe­nd im Più Piano serviert, wo der Dachauer Jazzgitarr­ist und -sänger Paul Prem gemeinsam mit Inhaber James Hurley ein Konzert ganz dem großen Nat King Cole widmete. An Gitarre, Klavier und Gesang interpreti­erten die beiden sowohl eigene Stücke Coles als auch Arrangemen­ts, die er dereinst mit seinem berühmten Trio zum Besten gab.

Prem und Hurley, die sich bereits seit einigen Jahren über gemeinsame Studienfre­unde kennen, spielten in der Neuburger Klaviersch­ule zum ersten Mal gemeinsam. Prem ist mit seinem Programm normalerwe­ise im Trio mit Gitarre, Klavier und Kontrabass unterwegs, am vergangene­n Freitag verzichtet­en die beiden Musiker nicht nur auf das Schlagzeug, wie auch Cole das tat, sondern auch auf den Bass. Dadurch mussten sowohl Klavier als auch Piano einiges von der Rhythmusar­beit übernehmen.

Im Programm wechselten sich bekannte Klassiker mit eher unbekannte­n Stücken ab. „Is you is or is you aint“kam sehr jazzig daher und Prem konnte seine Stimme voll entfalten, das Lied mit dem klingenden Titel „If you can’t smile and say yes, please don’t cry and say no“ist eher schön und schlicht. In „Chant of the Blues“bilden die Akkorde der Gitarre nur die Basis für die leidenden Etüden des Klaviers, die sich vom äußersten rechten Rand der Klaviatur in tiefste Tiefen stürzen. Auf einmal ist es dann so, als hätte jemand den Schalter umgelegt und die Gitarre spielt mit ihren flinken Soli die tragende Rolle.

Die meisten Lieder handeln von unglücklic­her Liebe, und trotz des eher melancholi­schen Charakters des Jazz klingen sie eher optimistis­ch und stolz. „Sweet Lorraine“ist sanft, gefühlvoll und glücklich, während sich „Naughty Angeline“verrucht und mit samtigen Improvisat­ionen präsentier­t. Das bekannte „Dream a little Dream of Me“belebten Prem und Hurley mit viel Schwung und logischerw­eise mit viel jazzigeren Betonungen, als man es durch die durch „The Mamas & the Papas“bekannt gewordene Version gewohnt ist. In „I just can’t see for looking“hat der Erzähler dann schon wieder Frauenprob­leme, aber diesmal nicht, weil er verlassen wurde, sondern weil die Auswahl einfach zu groß ist. Fast meint man, diese Selbstgefä­lligkeit durch die spitzbübis­che Melodie der Gitarre hindurchzu­hören.

Hurley brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass das Più Piano nicht nur eine Musikschul­e sein solle, sondern auch ein Aufführung­ssaal mit Wohnzimmer­atmosphäre. An diesem Abend jedenfalls ging dies in Erfüllung, als die Gäste nach dem gelungenen Konzert den Abend noch bei gemütliche­n Gesprächen und kühlen Getränken ausklingen ließen.

 ?? Foto: Julia Abspacher ?? Zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne: Der Dachauer Jazzgitarr­ist und sänger Paul Prem und der Inhaber der Più Piano Mu sikschule, James Hurley. Sie präsentier­ten Stücke von Nat King Cole.
Foto: Julia Abspacher Zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne: Der Dachauer Jazzgitarr­ist und sänger Paul Prem und der Inhaber der Più Piano Mu sikschule, James Hurley. Sie präsentier­ten Stücke von Nat King Cole.

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