Reich an Immobilien
VIB Die Hauptversammlung von Neuburgs einziger Aktiengesellschaft zeigt: Die VIB Vermögen ist weiter auf Erfolgskurs. Aber was tun, wenn Grundstücke schwer zu bekommen sind?
Recht entspannt ist es am Donnerstagvormittag in der Gaststätte am Auwald zugegangen. Das konnten die Aktionäre bei den Bilanzzahlen aber auch sein, die der Vorstand der VIB ihnen vorlegte. Die Immobiliengesellschaft verwaltet inzwischen über 100 Gewerbeimmobilien mit mehr als einer Million Quadratmeter Nutzfläche. Und das sehr erfolgreich, was sich in einer wieder gesteigerten Rendite niederschlägt.
Dieses Jahr dürfen sich die Aktionäre auf 55 Cent je Aktie freuen. Vier Cent mehr als im vergangenen Jahr. Wie die Dividende, die im Übrigen im achten Jahr hintereinander gestiegen ist, spiegelt auch die Entwicklung der Aktie den Erfolg der Gesellschaft wider. 2005 bei der Erstnotierung mit knapp unter sechs Euro ist heute jede VIB-Aktie rund 21 Euro wert. Eine Wertsteigerung von über 260 Prozent.
Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Franz-Xaver Schmidbauer die Aktionäre begrüßt hatte, stellte Vorstandsvorsitzender Martin Pfandzelter die Geschäfte der VIB in 2016 vor. Martin Pfandzelter? Ja, richtig. Am Donnerstag fand erstmals eine Aktionärsversammlung ohne Ludwig Schlosser statt. Na ja, nicht ganz ohne. Aber er saß nicht wie gewohnt auf dem Platz des Vorstandsvorsitzenden, sondern als Besucher bei Kaffee und Brezel. Schlosser, der die VIB vor knapp 25 Jahren aus der Taufe gehoben und dann 2005 den Börsengang durchgeführt hatte, verließ zum Jahreswechsel den Vorstand. Er bleibt der VIB allerdings als Berater erhalten. Und selbst die Aktionärsschützer, wie beispielsweise Stephan Berninger von der Schutzgesellschaft für Kapitalanleger, haben sich bei Schlosser bedankt. Berninger könnte sich Schlosser auch gut im Aufsichtsrat der AG vorstellen, wie er betonte.
Aber zurück zur VIB: Auch 2016 hat das Unternehmen sein Portfolio an Gewerbeimmobilien erweitert. Was gar nicht mehr so einfach und vor allem teurer als früher ist, wie Pfandzelter betonte: „Immobilien, die unseren Renditeansprüchen genügen, sind immer schwerer zu finden, da die niedrigen Zinsen die Anleger in die Immobilien treiben. Das verteuert das Angebot.“Auf der anderen Seite profitiert das Immobilienunternehmen sehr stark von den niedrigen Zinsen, wie Finanzvorstand Holger Pilgenröther den Aktionären erklärte. „2018 werden viele ältere Kredite mit noch hoher Zinsbindung auslaufen. Durch bessere Zinskonditionen werden wir ab 2018 rund vier Millionen Euro einsparen.“
2016 kamen Logistikhallen in Wackersdorf und Uffenheim dazu. Damit ist der Immobilienbestand der VIB über eine Milliarde Euro wert. Die Zinseinnahmen beliefen sich 2016 auf über 72 Millionen Euro. Den Schwerpunkt sieht die VIB im süddeutschen Raum und in den Wachstumsregionen. Nur ein Ausreißer, ein Handelsmarkt, sticht auf der Karte mit den Immobilienbesitzen heraus. Er liegt in Hamburg. Ansonsten ist in der Mitte Deutschlands Schluss. Die meisten Hallen liegen in Bayern. Grundstücke konnten in Kösching, Schwarzenbruck bei Nürnberg und in Gersthofen bei Augsburg erworben werden. Baugelände aber wird bereits rar.
Was tun, wenn Grundstücke und Immobilien schwer zu bekommen sind? Die VIB ist in der glücklichen Lage, auf Grundstücken mit eigenem Bestand nachverdichten zu können. So entstehen in Neuburg, Neufarn und Nürnberg auf Grundstücken mit Hallenbestand neue Projekte. „Und einige Immobilien haben inzwischen ein Alter erreicht, bei denen wir grundsanieren oder auch neu planen“, sagte Pfandzelter. Im Interpark ist die VIB auch sehr aktiv. In diesem Köschinger Gewerbegebiet wurden zwei neue Logistikanlagen in Betrieb genommen.