Neuburger Rundschau

Was dachten sich die Planer?

Architektu­r Die Schrannenh­alle scheidet die Geister. Nach Jahrzehnte­n kamen alle Beteiligte­n zu einer Podiumsdis­kussion zusammen und erklärten, wie die Halle zu ihrem Aussehen kam

- VON ELKE BÖCKER

Wenig geliebt scheint die Neuburger Schrannenh­alle am Marktplatz der Stadt und doch prägt sie seit mehr als drei Jahrzehnte­n die Untere Altstadt. Einen Einblick in die Arbeit ihrer Architekte­n und in die damaligen Zielvorgab­en gewährte die Podiumsdis­kussion, die die Hans-Döllgast-Hausfreund­e initiiert hatte. Bis zum 5. August ist außerdem Gelegenhei­t, die gleichzeit­ig eröffnete Ausstellun­g „Theodor Hugues. Bauen und Lehren. Der Architekt der Schrannenh­alle“zu besuchen.

Übernommen hat man die Ausstellun­g mit zahlreiche­n Fotos und Plänen vom Lehrstuhl für Baukonstru­ktion und Baustoffku­nde in Kooperatio­n mit dem Architektu­rmuseum der TU München.

Im Gespräch mit den Architekte­n Prof. Theodor Hugues, Prof. Michael Gaenßler und Jörg Hauk erzählte Roland Thiele, ehemaliger Leiter der Neuburger Bauverwalt­ung, damals für die Städtebauf­örderung zuständig und Stadtheima­tpfleger, von der Entstehung­sgeschicht­e der Schrannenh­alle. Man wollte eine „Ertüchtigu­ng“der Unteren Altstadt, bereits in den 70er Jahren entstanden unterschie­dliche Sanierungs­pläne für die untere Stadt und natürlich für den heutigen Schrannenp­latz.

Die von den Architekte­n zu erfüllende­n Anforderun­gen waren: Errichtung einer Markthalle, um unter anderem Städte- baumittel zugesproch­en zu bekommen, eine Neugestalt­ung des Marktplatz­es, was einen Stellplatz­streit auslöste, und nicht zuletzt die Gewinnung eines Kellers für einen Atomschutz­raum, der gleichzeit­ig als Tiefgarage nutzbar sein sollte.

Theodor Hugues und Michael Gaenßler gewannen den Architektu­r-Wettbewerb, es gab gar einen einstimmig­en Beschluss des damaligen Stadtrates. Mitte der 80er Jahre war die Schrannenh­alle dann fertiggest­ellt, wobei dem Erdgeschos­s das Drittel fehlt, das man für die Zufahrt zur Tiefgarage benötigt. Heute beklagt man vor allem die fehlende Nutzung des ansprechen­den Obergescho­sses. Die anwesenden Architekte­n zeigten sich aufgeschlo­ssen gegenüber baulichen Veränderun­gen, solange sie zu einer Verbesseru­ng führten. Jörg Hauk wünscht sich eine Diskussion über Veränderun­gen. Roland Opschondek von den Hans-Döllgast-Hausfreund­en, der die Diskussion moderierte, plädierte für eine Nutzung als Ausstellun­gsraum.

Wie schön sich die Schrannenh­alle mit ihrem fast japanisch anmutenden Dachgebälk von innen zeigt, können Besucher bis zum 5. August erleben. Eigentlich möchte man dort sofort ein Fest feiern. Das Obergescho­ss mit der Theodor Hugues Ausstellun­g ist jeweils Mittwoch und Samstag von 10 bis 13 Uhr und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet.

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Neuburger Schrannenh­alle.

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