Unbekanntes Genie
Tipp des Tages Alan Turing knackte im Zweiten Weltkrieg den Code der Enigma
Das Erste, 20.15 Uhr Er war ein Genie, aber lange kannte ihn fast niemand: Alan Turing, britischer Mathematiker und Informatiker, war schwul und ein Einzelgänger. Sein Leben ist faszinierend und tragisch. Historiker gehen davon aus, dass seine Entschlüsselung des EnigmaCodes der Nazis den Zweiten Weltkrieg um einige Jahre verkürzte. Ein Film erzählt seine Geschichte. Das Erste bringt „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“zum ersten Mal ins deutsche Fernsehen.
Benedict Cumberbatch spielt Turing in all seinen Facetten: als sonderlichen Einzelgänger, der schon in der Schule gehänselt wird. Als arroganten Wissenschaftler, der seine Kollegen provoziert und abweist, als besessenen Läufer und verschlossenes Genie. Und als Besessener, wenn es um Zahlen und Codes geht. In einer geheimen Mission des britischen Staates soll Turing mit anderen Wissenschaftlern verschlüsselte Funksprüche der Nazis knacken.
Regisseur Morten Tyldum macht aus dem Rennen der Entschlüsselungsexperten gegen die Zeit einen spannenden Thriller. Er stellt Cumberbatch interessante Figuren zur Seite, darunter Keira Knightley in der Rolle einer Mathematikerin, die mehr als nur Freundschaft will.
Nach dem Krieg wird das Genie unterschätzt. Dabei leistet er Grundlagenarbeit für spätere Computertechnik und künstliche Intelligenz. Nach einer Affäre mit einem Mann wird Turing 1952 wegen „Verstoßes gegen gute Sitten“verurteilt. Chemische Kastration durch weibliche Hormone „bewahrt“ihn vor dem Gefängnis. 1954 stirbt Turing an einer Zyanid-Vergiftung. Es gilt als sicher, dass er sich das Leben genommen hat.