Du bist doch nicht normal! Oder doch?
Schule Das Unterstufentheater des Descartes-Gymnasiums spielt das Stück „Wie die anderen!?“
Sieben Jugendliche sitzen im Kreis mit dem Rücken zueinander. Sie haben einen Eimer auf dem Kopf, um sich von der Außenwelt abzugrenzen. Die Kinder sind verschieden, doch sie verbindet auch etwas: Sie sind anders als ihre Mitschüler, die als „normal“gelten.
Um das Anderssein und Mobbing geht es in dem diesjährigen Stück des Unterstufentheaters des DescartesGymnasiums. Mit dem zweigeteilten Bühnenspiel „Wie die anderen!?“unter der Anleitung von Michaela Leidl kann die Theatergruppe ihr Publikum trotz des ernsten Themas zum Lachen bringen.
Im ersten Teil des Theaterstücks werden Kinder vorgestellt, die wegen ihrer Eigenheiten nicht dazugehören. Da ist zum Beispiel der Junge, der nicht reden möchte. Oder das Mädchen, das am liebsten die Wolken anschaut. Ihre Eltern wiederum verstehen das Nichtstun ihrer Tochter nicht. „Das ist in deinem Alter nicht normal“, rufen sie ihr zu. Beide Kinder sind anders als ihre Mitschüler, werden von ihnen ausgegrenzt und fallen in die Opferrolle.
Im Laufe des ersten Stücks fragen sich die Kinder: Was ist überhaupt normal? Und wann haben sie angefangen, normal und unnormal zu unterscheiden? Das zeigt, wie viele Erwartungen Jugendliche heutzutage erfüllen müssen, um angenommen zu werden und dazuzugehören.
Während der erste Teil in verschiedene, meist kaum zusammenhängende Szenen unterteilt ist, zeigt der zweite Teil die Geschichte des Mädchens Johanna. Sie hat viel Fantasie und träumt vor sich hin. Sie kann sich nicht konzentrieren und bekommt Schwierigkeiten in der Schule. Johanna macht ihren Einfallsreichtum dafür verantwortlich.
Bunt verkleidet springt ihre Fantasie auf die Bühne und gibt dem Mädchen die Möglichkeit, in die Haut mehrerer Mitschülerinnen zu schlüpfen. Nina beispielsweise führt ein scheinbar perfektes Leben: Sie ist bei allen beliebt, hat sehr gute Noten und gibt nebenbei noch Geigenkonzerte. Johanna wäre so gerne wie ihre Mitschülerin – bis sie eines Besseren belehrt wird.
Während Johanna den Alltag ihrer Freundinnen erlebt, bemerkt sie, dass auch deren Leben nicht so beneidenswert sind. Sie stehen entweder unter enormem Leistungsdruck oder werden von ihren Eltern vernachlässigt. Als Johanna ein letztes Mal die Rolle einer Freundin einnimmt, erkennt sie, dass auch andere sie beneiden – und zwar für ihre Fantasie.
Mit ihrem Stück geben die Schüler ihren Zuschauern Stoff zum Nachdenken. Zu loben sind die schauspielerischen Leistungen der Jugendlichen. Vor allem Janine Röther als Johanna und Niklas Weisörtel, der das Geschehen immer wieder kommentierte, überzeugten in ihren Rollen. O
Das Stück ist noch heute und morgen Abend, jeweils um 19.30 Uhr im Theater des Studienseminares zu se hen.