Eine Institution der Gemeinde zu Grabe getragen
Nachruf Mit Gustav Doleschel verliert Rennertshofen eine geachtete und stets bescheiden auftretende Persönlichkeit
Nach kurzer Krankheit verstarb bereits am 12. Juli Gustav Doleschel im Alter von 90 Jahren. Drei Töchter mit ihren Familien, sieben Enkel und fünf Urenkel trauern um ihn. Seine Familie, zahlreiche Begleiter seines erfüllten Lebens und ehemalige Schüler geleiteten ihn am Montagnachmittag auf seinem letzten Wege.
Pfarrer Georg Guggemos stellte in der Rennertshofener Pfarrkirche die wichtigsten Lebensdaten Doleschels heraus. Eine junge Violinistin erinnerte mit dem ergreifenden Vortrag von „Air“, dem „Ave Maria“und „So nimm denn meine Hände“an das Lieblingsinstrument des Musikfreundes. Am offenen Grabe zeigten Bürgermeister Georg Hirschbeck, Rektorin Marianne Stößl und Vertreter der Vereine und Verbände die Verdienste des Mannes auf, der in Rennertshofen und darüber hinaus bekannt, ge- achtet und anerkannt war. Der stets bescheidene und genügsam auftretende Gustav Doleschel habe anderen viel gegeben und selbst wenig gefordert. Geboren 1927 in Altstadt, Kreis Mährisch-Trübau, erlebte Gustav Doleschel mit seiner Schwester Hedwig eine unbeschwerte Kindheit. Doch schon als 16-Jährigen erreichte ihn der Krieg, er wurde als Luftwaffenhelfer eingezogen. Nach Kriegsende erlebte er die schwere Zeit der Vertreibung, musste als junger Mann ab Herbst 1945 ein Jahr lang die schwere Arbeit in einem Kohlebergwerk verrichten und landete danach als Müllerknecht in Hessen, schließlich im Juli 1947 in Bayern, wo er 1948 in Neuburg seine Abiturprüfung ablegte. Nach dem Studium an der Lehrerbildungsanstalt Lauingen trat er in Ludwigsmoos seine erste Lehrerstelle an. 1952 kam er nach Rennertshofen, wurde 1968 zum Oberlehrer und schließlich 1976 zum Konrektor befördert.
Doleschel war ein Lehrer von altem Schrot und Korn, Musik und die naturwissenschaftlichen Fächer, vor allem Physik, unterrichtete er am liebsten. Überwiegend war er Klassenleiter in den höheren Klassen der Hauptschule, halb Rennertshofen dürfte bei ihm die Schulbank gedrückt haben. 1989 ging er in den verdienten Ruhestand, blieb aber der Schule als Nikolaus weiterhin treu. Erst vor zwei Jahren zog er das Nikolausgewand für immer aus. In vielen Vereinen engagierte er sich als Schriftführer oder Beisitzer. Er leitete den Kirchenchor und die Chorgemeinschaft und initiierte zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. 1966 bis 1990 war er für die Freien Wähler Mitglied des Gemeinderates. Bis 1999 hatte er über drei Jahrzehnte lang für die NR aus Rennertshofen berichtet. Seine Hobbys waren die Gartenarbeit und das Holzdrechseln. Er achtete auch auf die Natur, wo es ging, verzichtete er auf das Auto und nahm das Fahrrad. Noch bis vor einem Jahr war er damit im Markt unterwegs. (mg)