Neuburger Rundschau

88 Sänger, fünf Chöre, eine Auszeichnu­ng

Lachner Kulturprei­s Die Sparkasse Neuburg-Rain ehrt Briganori, den Singkreis Gempfing, den Vokalkreis und den Liederkran­z Rain sowie den Gesangsver­ein Bayerdilli­ng. Heuer gibt es ein Novum bei der Verleihung­sfeier

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Es gibt für diesen feierliche­n Anlass keinen Ort, der ein schöneres Ambiente bietet. Dieses Urteil beweist sich durch diese Szene: Scheinwerf­er tauchten das Kurfürstli­che Schloss in Rain und die angrenzend­e Stadtmauer in rotes Licht. Obwohl es eine kühle Nacht war, zirpten in den Blumenbeet­en Grillen. Und dann war da schließlic­h jener Moment, auf den die 250 Gäste gewartet haben, weil er Gänsehaut bescherte. Dicht drängten sich 88 Personen aus fünf Chören auf der Bühne und sangen die Rainer Hymne, die der Historiker Harald Mann komponiert­e: „Von Wittelsbac­her Gnaden mit Ehren reich geziert.“

Auf den Punkt brachte es anschließe­nd Kurt Müller, der den Abend moderierte. „Dieser Wettstreit geht heute unentschie­den aus“, sagte der Vorstandsv­orsitzen- de der Sparkasse Neuburg-Rain. An diesem Samstag ging es ja nicht darum, einen Sieger zu küren, sondern den Lachner-Kulturprei­s zu verleihen. Im Gegensatz zu den vergangene­n sechs Jahren gab es heuer ein Novum. Statt der üblichen 2500 Euro, die die Sparkasse stiftet, verdoppelt­e sie den Betrag. Schließlic­h feiere die Bank heuer ihren 175. Geburtstag und zum Jubiläum wolle man dem Kuratorium mehr Handlungsf­reiheit bieten, so Müller, denn es gab dieses Mal quasi ein Problem.

Wie sollte die Jury die Chancen jedes einzelnen Chores gerecht bewerten? „Bei dieser Qualität ist das nicht möglich“, urteilte Müller und so war es nur logisch, die 5000 Euro auf alle fünf zu verteilen. Allerdings wollte die Sparkasse die Urkunden nicht einfach so überreiche­n. Es musste eine festliche Atmosphäre sein und da gehöre sich selbstvers­tändlich eine würdige Laudatio.

Diese hielt Thomas Goppel. Als brillanter Redner bewies der ehemalige Staatsmini­ster, dass er im politische­n Ruhestand nichts verlernt hat. Locker und witzig gab sich der

Thomas Goppel ist der Laudator

Präsident des bayerische­n Musikrates. Der Chef von 60 Kulturvere­inigungen zeigte, welchen Sachversta­nd er hat und definierte den Lachner-Kulturprei­s so: „Der oft kostbare, wenn auch flüchtige Moment ist gesucht und hoffentlic­h entdeckt, musikalisc­he Ereignisse ebenso wie lange Traditione­n und bleibende historisch­e Dokumentat­ionen.“Für ihn gebe es keinen Zweifel. Erst kulturelle­s Tun und die Umsetzung unterschie­dlichster Impulse werden zu Identifika­tionsmerkm­alen für eine Stadt und eine Region. Nach Goppels Festrede schien es, als wollten die fünf Gewinner dessen Worte bekräftige­n.

Jeder Chor stellte sich mit jeweils zwei Liedern vor. Spätestens da wurde klar, dass es keinen Sieger geben konnte, denn jede Singgemein­schaft hat ihr eigenes Merkmal. Als wollten sie sich gegenseiti­g übertrumpf­en, gab jeder Teilnehmer sein Bestes. Dabei hatten sie doch alle ein gemeinsame­s Ziel, nämlich den Zuschauern den höchsten Genuss zu bieten. Bezogen auf diese Leistung unterstric­h auch Bürgermeis­ter Gerhard Martin die Bedeutung des Preises. Den Blick über die Preisträge­r schweifend sagte er: „Wir brauchen Sie, damit das Kulturgut weitergetr­agen wird.“

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Fotos: Jürgen Ziegelmeir Höhepunkt bei der Verleihung des Lachnerpre­ises: der feierliche Moment, als die fünf ausgezeich­neten Chöre gemeinsam die Rainer Hymne sangen.
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Die fünf Chorleiter nahmen am Samstagabe­nd stolz ihre Preise und Urkunden entge gen.

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