Besucher aller Konfessionen
Besuchsdienst Zum zweiten Mal waren bei einem Ausbildungskurs auch muslimische Ehrenamtliche mit dabei. Es ist die Fortsetzung eines Projekts des Goethe-Instituts
Manchmal, da ist einfach keine Zeit. Zwischen all den Untersuchungen, Medikamenten und der Bürokratie haben Pfleger und Schwestern im Krankenhaus kaum noch Zeit für Gespräche mit den Menschen. Wie in vielen Krankenhäusern, so gibt es auch in Ingolstadt einen Besuchsdienst, der mit den Patienten spricht, sie tröstet oder ihnen ganz einfach auch Tipps bei praktischen Dingen gibt. Das besondere beim Angebot des Klinikums ist: Dort wird der Besuchsdienst nicht nur von den christlichen Klinikseelsorgern getragen, es sind auch einige muslimische Ehrenamtliche engagiert. Im vergangenen Jahr war das Projekt gestartet, jetzt hat der zweite Kurs mit muslimischen Teilnehmern abgeschlossen.
War es im vergangenen Jahr fast noch eine Sensation, als die ersten muslimischen Ehrenamtlichen ihre Urkunden in Händen gehalten haben, so sind sie mittlerweile ein genauso fester Bestandteil des Besuchsdiensts am Klinikum wie ihre christlichen Kollegen: „Wir sind dankbar dafür, dass sich Menschen bereit erklären, diesen Dienst zu übernehmen, der für die Patientinnen und Patienten so wichtig ist“, unterstrich Pfarrerin Petra Kringel bei der Übergabe der Urkunden und wandte sich direkt an die Kursteilnehmer: „Ich bin froh um jeden von Ihnen.“Neben Kringel bedankte sich auch Pastoralreferent Stefan Funk, verantwortlich für die katholische Klinikseelsorge, für das Engagement. Hakan Sirt, Beauftragter der Stadt Ingolstadt für den islamisch-christlichen Dialog, leitete zusammen mit Kringel und Funk den Kurs. Entstanden ist der über- konfessionelle Besuchsdienst aus dem Projekt „Muslimische Gemeinden als kommunale Akteure“, das vom Goethe-Institut ins Leben gerufen worden war, um Integration und Zusammenarbeit zu fördern. Koordinator Sebastian Johna war voll des Lobes für die Initiative am Ingolstädter Klinikum: Was hier entstanden sei, das habe Beispielcharakter und zeige, was möglich sei, wenn man die Kraft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit über die Religionsgrenzen hinweg aufbringt. Lob und Anerkennung, aber auch ein wenig Stolz auf das eigene Klinikum, war den Worten von Pflegedirektor Erich Göllner zu entnehmen, der das Projekt von Anfang an begleitet und unterstützt hatte.
Zu den Kursinhalten zählten medizinische Themen wie Infektionskrankheiten, Hygiene oder Demenzerkrankung ebenso wie Gesprächsführung, Krisenbewältigung und die Schweigepflicht. (nr)