Sie blieb dem Katholizismus treu
Fürstenmacht und wahrer Glaube Begleitend zur Ausstellung stellen wir jede Woche ein Exponat vor. Diesmal: der Wirkteppich mit Susanna
Mit den Bildnisteppichen von Ottheinrich und Susanna beginnt die Dramaturgie der Ausstellung „Fürstenmacht und wahrer Glaube“im Neuburger Schloss. Nur vier Jahre nach seiner Eheschließung mit Susanna von Bayern gab Pfalzgraf Ottheinrich in Brüssel diesen repräsentativen Wirkteppich in Auftrag, der seine Gemahlin inmitten einer paradiesischen Landschaft in ganzer Figur abbildet.
Susanna war am 2. April 1502 als jüngste Tochter Herzog Albrechts des Vierten von Bayern auf die Welt gekommen. Nachdem die Prinzessin bereits im Alter von zwei Jahren mit dem Marktgrafen Kasimir von Brandenburg-Ansbach, dem Mitstreiter ihres Vaters im Landshuter Erbfolgekrieg, verlobt worden war, wurde sie 16-jährig mit ihm verheiratet. Als Susanna, die ihrem ersten Gemahl fünf Kinder geschenkt hatte, bereits mit 25 Jahren Witwe wurde, warb Pfalzgraf Ottheinrich wenig später um seine junge Cousine und heiratete sie am 18. Oktober 1529. Die Ehe blieb kinderlos.
Die Konversion ihres Gemahls zum lutherischen Glauben vollzog die aus einem streng altgläubigen Haus stammende Susanna nicht mit. Gleichwohl hielt, als die Pfalzgräfin kurz nach ihrem 41. Geburtstag starb, der an den Neuburger Hof berufene Reformator Andreas Osiander die Leichenpredigt. Ottheinrich respektierte Susannas Wunsch und ließ sie in der Münchener Frauenkirche beisetzen. Die Beisetzung Susannas in der Fürstengruft geschah in Anwesenheit Ottheinrichs.
Wer mehr über Pfalzgräfin Susanna wissen will, kann in Margit Vonhof-Habermayrs Aufsatz „Die Fürstinnen des Hauses Pfalz-Neuburg im Spannungsfeld der Konfessionen“im Ausstellungskatalog nachlesen. (nr) O
Wer den Wirkteppich mit eigenen Augen sehen möchte, kann die Ausstellung bis 5. November Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr besuchen.