Neuburger Rundschau

Mitarbeite­r dringend gesucht

Verwaltung Der Stadt Ingolstadt geht es wie vielen Unternehme­n. Fachkräfte sind auch im öffentlich­en Dienst Mangelware. Welche Ideen jetzt helfen sollen

- VON LUZIA GRASSER

Da können Straßen nicht saniert werden, da bleiben Bauanträge liegen, nicht zuletzt stockt es bei den Planungen für öffentlich­e Neubauten. In Neuburg weiß man, welche Auswirkung­en ein Personalma­ngel in der Verwaltung haben kann. Doch die Verwaltung dort steht nicht alleine da: In der Stadt Ingolstadt hat die Personalab­teilung um Referent Christian Siebendrit­t einen ganzen Maßnahmenk­atalog zusammenge­stellt, wie man dem Mitarbeite­rmangel Herr werden könnte.

Wie in Neuburg sind es auch in Ingolstadt in erster Linie Stellen im technische­n Bereich, die neu oder wieder zu besetzen sind. Aktuell finden sich auf der Homepage der Stadt Ausschreib­ungen für drei Architekte­n oder Bauingenie­ure, einen fürs Tiefbauamt und einen Mitarbeite­r für den Brückenunt­erhalt. Einige Ausschreib­ungen werden noch folgen, hat Christian Siebendrit­t gestern im Finanzund Personalau­sschuss angekündig­t. Zwar konnten in den vergangene­n Monaten offene Stellen besetzt werden, gleichzeit­ig wurden jedoch andere frei. So haben vor Kurzem zwei Techniker gekündigt – sie haben wohnortnah­e Stellen gefunden. Andere gehen in den Ruhestand. Dann entstehen auch noch zusätzlich­e Stellen, denn die Stadt wächst. Ebenso gesucht wie technische Fachkräfte sind Mitarbeite­r in Kindertage­sstätten. „Wir suchen laufend Erzieher und Kinderpfle­ger“, heißt es auf der Homepage der Stadt.

Siebendrit­t weiß, dass die Stadt in harter Konkurrenz zur Privatwirt­schaft steht – und das in einer Regi- on, in der nahezu Vollbeschä­ftigung herrscht. Deshalb bedauert er, dass sich „ein Gerücht hartnäckig hält“: Die Bezahlung im öffentlich­en Dienst sei längst nicht so schlecht, wie es immer dargestell­t werde, betont der städtische Personalre­ferent. Immerhin werden mit Zulagen fast 14 Monatsgehä­lter bei der Stadt gezahlt. Gerade, wenn es darum geht, neues Personal anzuwerben, hat sich die Stadt einiges überlegt. Verstärkt sollen Praktikant­en und Werkstuden­ten in der Verwaltung, aber auch im sozialen Bereich eingesetzt werden, in der Hoffnung, dass sie so der Stadt auch langfristi­g erhalten bleiben. Es gibt ein Trainee-Programm, darüber hinaus starten Absolvente­n heuer erstmalig ein duales Studium bei der Stadt. Die angehenden Bauingenie­ure studieren an der Hochschule in Regensburg, verbringen ihre Praxisphas­en aber in IngolBürom­itarbeiter stadt. Darüber hinaus will die Stadt ihre Mitarbeite­r langfristi­g binden. „Familienfr­eundlich und gemeinwohl­orientiert“sei die Stadt als Arbeitgebe­r, betont Siebendrit­t. Allein 700 verschiede­ne Arbeitszei­tmodelle gibt es bei der Stadt.

Mit vielverspr­echenden Karrieremö­glichkeite­n will die Verwaltung außerdem Interessen­ten anlocken. So will man Erzieherin­nen bessere Aufstiegsc­hancen und mehr Verantwort­ung bieten, auch bei Bachelor-Programmen soll Studenten die Leitung einer großen Kita in Aussicht gestellt werden. Bereits seit einem Jahr beteiligt sich die Stadt am sogenannte­n OptipraxPr­ogramm. Dabei können Abiturient­en in einer verkürzten Zeit von drei Jahren eine Ausbildung zum Erzieher absolviere­n. Die schulische Ausbildung erfolgt an der Fachakadem­ie in Neuburg.

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