Hospiz: Kinder trauern anders
Zwei Vereine zeigen, wie man mit junger Trauer umgeht
Männer trauern anders – Kinder auch. Gerade noch spielt der Nachwuchs fröhlich mit den bunten Bauklötzchen und stellt sich unvermittelt die allumfassenden Fragen: „Gibt’s eigentlich im Himmel, wo Oma ist, auch Spielsachen?“Je nach Alter und Reife des Kindes ist das Verständnis von Tod sehr unterschiedlich. Können Kleinkinder mit dem Begriff „für immer weg“noch wenig anfangen, stellen Kindergartenkinder häufig viele Fragen über Leben und Tod.
Erst im späten Grundschulalter wird der Tod als realistisches Geschehen begriffen und besonders in der Pubertät entwickeln sich unterschiedliche Gefühle und Gedanken, wie Angst und Empfindungen zu den Sinnfragen des Lebens. So individuell wie Erwachsene, so eigen trauern auch Kinder. Während sich die einen zurückziehen, gehen die anderen offener mit ihren Gefühlen um. Wiederum anderen fällt es schwer, die richtige Balance zwischen Wut, Verzweiflung und Traurigkeit zu finden, und reagieren mit Aggressionen, manchmal auch erst Jahre später.
Trauer bei Kindern verläuft häufig in Schüben, von „himmelhochjauchzend zu zu Tode betrübt“. Ein offener Umgang mit dem Tod in der Familie bzw. im Umfeld des Kindes hilft oftmals. Kinder brauchen altersgerechte und ehrliche Antworten, genauso wie sie auch die eigene Trauer sehen und spüren dürfen. Manchmal ist es sinnvoll, sich professionelle Beratung und Unterstützung zu suchen, wenn Kinder auffällig sind. Jedoch sollte auch nicht jede Regung kritisch beobachtet werden. Wenn ein Ausgleich zwischen der „Zeit für Trauer“und der „Zeit für Freude“gefunden werden kann, ist man auf einem guten Weg.
Mit dem Erlebnistag für trauernde Kinder am Samstag, 23. September, von 10 bis 16 Uhr im Pfarrsaal der Christuskirche wollen die Organisatoren, der Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen sowie Elisa – Verein für Familiennachsorge, zur „Zeit der Freude“beitragen. Gemeinsam mit der Märchenerzählerin Ulrike Mommendey begibt man sich mit einem kleinen Indianermädchen auf eine Reise zu Mutter Erde (Tony Shearer: „Die Gebetsflöte – Das Lied der Mutter Erde“). Neben Kinderschminken, gemeinsamem Basteln und Spiel, grillen die Besucher Stockbrot am Lagerfeuer und lauschen dem Klang der Trommeln und Flöten. Eingeladen sind Kinder von sechs bis zwölf Jahren, konfessionsunabhängig, die einen Verlust zu betrauern haben. (nr) O
Anmeldung bis zum 15. September bei Claudia Heinrich und Anita Arndt (0175 8347974) sowie Nadi ne Kotzur (0160 96817223). Der Ver ein freut sich auf einen tollen Tag mit Spiel und Spaß und ein bisschen was zum Nachdenken.