Orientierung im Schlaraffenland ist wichtig
Ratgeber Die Kleinen wollen oft nicht das essen, was ihnen die Eltern vorsetzen. Aber immer nur Süßigkeiten geht auch nicht. Wer ein paar Regeln einhält, hat es beim Kochen, Einkaufen und Essen leichter, schreibt Heidrun Schubert hier
Kinder sind Individualisten wie wir und wollen manchmal nicht das essen, was sich die Eltern wünschen. Da heißt es gelassen bleiben, denn Zwang wirkt sich negativ auf das Essverhalten aus. Aber: In Deutschland sind rund 15 Prozent der Kinder übergewichtig, mindestens sechs Prozent gar adipös. Ihnen drohen Krankheiten wie Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen.
Die falsche Ernährung ist einer der wichtigsten Gründe für Übergewicht in jungen Jahren: zu viele Süßigkeiten, fettige Snacks, Wurst und Fleisch, zu viel Limonade und andere Softgetränke. Das zweite Problem: In vielen Familien hat Kochen und gemeinsames Essen keinen hohen Stellenwert.
Welches Gewicht normal ist, unterschiedet sich von Lebensphase zu Lebensphase. Im ersten Lebensjahr ist das Wachstum vor allem ein „Größenwachstum“. Das Kind wächst in die Länge und in die Breite. Sobald es laufen lernt, schwinden die Fettpolster zugunsten des Muskelaufbaus. Im späteren Kleinkindalter geht es wieder mehr in die Fülle. Manches Kind wirkt dann pummelig. Zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr steht das Längenwachstum im Vordergrund. Das Kind sieht schlanker aus. Bis zum zehnten Lebensjahr legt es eher wieder an Gewicht zu. Danach wächst es in die Länge.
In den Wachstumsphasen brauchen Kinder viel Kalzium und Eiweiß aus Milch- und Milchprodukten. Aber auch aus Vollkornbrot, Haferflocken, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Spezielle Lebensmittel für Kinder sind unnötig.
Natürlich kommt man nicht umhin, Kindern etwas zum Naschen zu geben, aber stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Fertiggerichte und Süßigkeiten sollte es möglichst selten geben. Verbote bringen wenig. Was hilft, ist Kindern eine persönliche Box mit einer Wochenration Süßigkeiten zu geben. So lernen sie, damit verantwortungsvoll umzugehen.
Beim Einkaufen und Essen können Eltern sich an diesen Tipps orientieren:
Wochenplan Empfehlenswert ist es, für die gesamte Woche einen Speiseplan mit Einkaufszettel vorzubereiten. Überlegen Sie, welche Termine anstehen und wann wenig Zeit zum Kochen bleibt.
Großeinkauf Machen Sie einmal in der Woche einen Großeinkauf. An anderen Tagen kaufen sie nur frischen Zutaten. Mit Kindern einkaufen Lassen Sie Ihre Kinder den Einkaufszettel festhalten und den Weg dirigieren. In der Obst- und Gemüseabteilung darf sich jeder etwas aussuchen. Gelingt es nicht, das Süßigkeitenregal zu umschiffen, erlauben Sie Ihrem Kind sich eine Sache auszusuchen.
Kochen Kinder sollten von Anfang an in der Küche mithelfen dürfen. So lernen sie die Abläufe kennen. Ob die „Hilfe“unterstützend ist, spielt keine Rolle.
Essen Gemeinsames Essen ist gut fürs Familienklima. Kinder erfahren dort Zusammengehörigkeit. Streit und schlechte Stimmung haben am Tisch nichts zu suchen. Genauso sind ein laufender Fernseher, Musik und das Handy tabu. Beginnen Sie das Essen mit einem gemeinsamen „Guten Appetit“. Ein gemeinsames Beenden der Mahlzeiten ist wichtig. Bei kleinen Kindern ist dies eine große Herausforderung. Sie können etwa Aufstehen, wenn alle Kinder aufgegessen haben. Legen Sie gemeinsam fest, welche Regeln gelten. Heidrun Schubert