Offene Arme zum Abschied
Mittelschule Mit Theodor Porada geht ein beliebter Rektor in Ruhestand, der auch als Mensch eine Lücke hinterlässt
Manche sagen beim Abschied leise Servus – für Theodor Porada ist selbst das noch zu laut. Wenn es nach dem scheidenden Rektor der Mittelschule gegangen wäre, hätte er sich für diesen Tag am liebsten vom Dienst befreien lassen, sagte seine Nachfolgerin Anne Graf bei der Begrüßungsrede zur Abschiedsfeier in der Parkschulturnhalle. Was sie damit sagen wollte: Porada ist kein Mann der großen Worte, keiner, der den öffentlichen Auftritt braucht. Dass er dennoch eine große Lücke hinterlassen wird, zeigte der Abschied, den ihm seine Weggefährten bereiteten.
Verabschiedungen können vielgestaltig sein. Die Bandbreite reicht von Pflichterfüllung bis Herzensangelegenheit. Im Fall Porada war es Letzteres. Dass sich zu einem Abschied Schüler, Lehrer, ehemalige Rektoren, Rektoren anderer Schulen, Schulamtsdirektoren und Prominenz aus Politik und Gesellschaft versammeln, ist für sich genommen nichts Besonderes. Dass im Wesentlichen lobende Worte fallen und nicht abgerechnet wird ebenso wenig. Aber WIE etwas gesagt oder getan wird, sagt viel über den aus, der da in Ruhestand geht.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zeigte sich bei seiner Abschiedsrede überraschend persönlich: „Ist es wirklich ein Fest, wenn Sie diese Schule verlassen? Für mich ist es eher ein bisschen traurig.“Er bezeichnete Porada – der bis auf drei Jahre in Karlskron seine gesamte 40-jährige Laufbahn im Schuldienst an der Mittelschule verbracht hat – als „Glücksfall für Neuburg“– er habe die Schule zu einer „Vorzeigeschule“gemacht. Vor allem bedankte er sich für dessen Verdienste im Bereich Integration, wo mit Blick auf geflüchtete Familien „unheimlich viel“geleistet wurde – „das nötigt mir jede Menge Respekt ab“.
Einer, der die Willkommenskultur an der Mittelschule persönlich erlebt hat, ist Rahman Jafari. Er ist vor zwei Jahren von Afghanistan nach Deutschland gekommen, hat hier die Sprache und das Kunstradfahren gelernt. Der sportliche junge Mann und der sportbegeisterte Rektor begegneten sich zum ersten Mal – wie kann es anders sein: in der Turnhalle. Zur Freude Poradas und aller Anwesenden bedankte sich Jafari mit seinen besten Kunststücken bei seinem Rektor. „Das werde ich dir nie vergessen“, sagte Porada und freute sich über die integrative Wirkung des Sports.
Die aufwendigen musikalischen Einlagen, die humorvollen Videobotschaften und die persönlichen Reden der zahlreichen Laudatoren ließen keinen Zweifel daran, dass der Rektor in seiner beruflichen Laufbahn einiges richtig gemacht hat. Der Projektleiter der „SprachIntensiv-Klassen“, Mehmet Nehir, lobte seine offene, einfühlsame Haltung Migranten gegenüber als wichtigen motivierenden Faktor. Als „ruhig und besonnen“beschrieb Schulamtsdirektorin Ilse Stork die typische „Porada-Manier“und stellte seine soziale Kompetenz und natürliche Bescheidenheit heraus. Sich treu, gab Porada zum Abschluss das Lob sportlich zurück: „Es war eine Mannschaftsleistung – nicht zuletzt dadurch wurde Deutschland Weltmeister – stimmt’s?“