Müde im Kopf
WM Marco Koch will nach frühem Halbfinal-Aus eine Pause. Schwimmer Heintz und Trainer Lambertz geraten aneinander
Marco Koch wollte nur noch weg. „Ich merke mental, dass ich mal eine Pause brauche“, sagte der Weltmeister von 2015 nach dem Halbfinal-Aus bei der SchwimmWM in Budapest über 200 Meter Brust. „Ich habe nach Rio direkt weitergemacht. Nun brauche ich mal ein paar Tage oder auch ein oder zwei Wochen.“Nach dem elften Platz im Semifinale beginnt beim Darmstädter die Analyse. Das Ziel heißt Olympische Spiele in Tokio 2020. „Ich bin nicht so enttäuscht, wie viele vielleicht denken“, sagte Koch. „Wir haben in diesem Jahr viel ausprobiert. Es hat halt noch nicht so geklappt.“
Tatsächlich hat der Darmstädter nach dem siebten Platz bei Olympia einiges geändert. Zunächst nahm er 13 Kilo ab. Dann baute er Muskelmasse auf. Koch gehört zu den Athleten, die das Kraftkonzept von Chefbundestrainer Henning Lambertz konsequent umsetzen. Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts: mehr Maximalkraft. „Ich finde, das Kraftkonzept ist eine super Sache und mir macht das auch Spaß“, sagte Koch. „Aber das sind Sachen, die gehen nicht von heute auf morgen.“
Die Stimmung im deutschen Team ist trotz der gestrigen Silbermedaille von Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling mies. Die vermeintliche Aufbruchstimmung wurde durch einen öffentlichen Disput zwischen Philip Heintz und Chefbundestrainer Henning Lambertz im Keim erstickt. „Wir haben eine Medaille geholt, einen deutschen Rekord und sprechen wieder nur negativ. Das ist total ermüdend“, sagte Lambertz, von den Journalisten auf Heintz’ Vorstoß angesprochen.
Der Lagen-Schwimmer warf Lambertz falsche Trainingsgestaltung und mangelndes Vertrauen vor und forderte eine Aussprache. Der Bundestrainer bezeichnete das Vorpreschen des Athleten als „kleinen Fehltritt“und kritisierte auch dessen Leistung in Ungarn. Drei deutsche starten am Samstag in ihre WM-Rennen. Aliena Schmidtke tritt am frühen Abend im Finale über 50 Meter Schmetterling an. Zuvor bestreiten Florian Wellbrock auf der 1500-Meter-Freistil-Strecke und Marek Ulrich über 50-MeterRücken ihre Vorläufe. Dagegen verpasste die Freistil-Staffel mit Heintz, Zellmann, Rapp und Heidtmann als Neunter den erhofften Einzug in den Endlauf. „Ich glaube schon, dass der Knoten jetzt geplatzt ist“, so Lambertz: „Alle haben einen Super-Job gemacht. Und ich glaube, dass es in den nächsten beiden Tagen so weitergehen kann.“