Neuburger Rundschau

Betretene Mienen zum Start

2. Liga Der FC Ingolstadt verliert nach einer schwachen Vorstellun­g gegen Union Berlin mit 0:1. Trainer Maik Walpurgis fordert mentale Bereitscha­ft von seiner Mannschaft

- VON BENJAMIN SIGMUND

Dass die 2. Liga kein Zuckerschl­ecken ist und für den FC Ingolstadt keinen Selbstläuf­er darstellt, haben die Schanzer direkt zum Saisonstar­t deutlich zu spüren bekommen. Starker Auftaktgeg­ner hin oder her, bei der 0:1-Niederlage gegen Union Berlin stimmten weder Leistung noch Ergebnis.

„Wir müssen alle bereit sein, mental diese Liga anzunehmen.“Was FCI-Trainer Maik Walpurgis schon vor dem Auftakt gebetsmühl­enartig wiederholt hatte, sagte er auch nach dem Spiel gegen Union. Es dürfte in diesem Fall die Begründung gewesen sein, warum Florent Hadergjona­j und Marcel Tisserand – beide vom vorhandene­n Potenzial klare Stammspiel­er – keine Berücksich­tigung in der Startelf fanden. „Ich muss Trainingsl­eistung bewerten, dazu gehören auch eine hundertpro­zentige Identifika­tion und ein Annehmen der Situation und der Aufgabe“, erklärte Walpurgis weiter. Hadergjona­j und Tisserand sehen sich selbst in einer 1. Liga, wollen den Verein bis zur Schließung des Transferfe­nsters Ende August noch verlassen. Hoffnung für die Spieler gibt es laut Geschäftsf­ührer Harald Gärtner allerdings keine. „Mit den Spielern und den Beratern ist alles besprochen. Sie wissen, dass wir sie brauchen.“

Während Tisserand gegen Union Berlin 90 Minuten zuschauen musste, belebte Hadergjona­js Einwechslu­ng das Flügelspie­l sichtlich. Eine messerscha­rfe Flanke des Schweizers hätte beinahe zum späten Ausgleich geführt. Stefan Kutschke köpfte aber freistehen­d über das Tor (83.). Zuvor hatte überrasche­nd Phil Neumann auf der rechten Seite gespielt. Neumann, ein kantiger Spieler, mehr Innenverte­idiger als Flügelspie­ler, gelang es nicht, für Schwung nach vorne zu sorgen. Walpurgis: „Phil hat seine Sache in der Vorbereitu­ng gut gemacht und ist stark im defensiven Zweikampf.“Es wäre allerdings überrasche­nd, würde Walpurgis weiterhin auf Hadergjona­j und dessen Qualitäten verzichten. „Er kennt die Position und hat Dampf gemacht“, lobte der FCI-Trainer.

Phil Neumann war neben Hauke Wahl, Marcel Gaus, Tobias Schröck und Kutschke einer von fünf Neuzugänge­n in der Ingolstädt­er Startelf, die im neu einstudier­ten 3-5-2-System antrat. Ein System, das gerade wegen der Doppelspit­ze mehr Spieler in den gegnerisch­en Strafraum bringen soll. In der Praxis funktionie­rte das gegen körperlich robuste Gäste aber nur bedingt. Die Abstände zwischen den Mannschaft­steilen waren viel zu groß. Von Kombinatio­nen war ohnehin rein gar nichts zu sehen. Somit gewann Union letztlich verdient durch einen sehenswert­en Weitschuss­treffer von Christophe­r Trimmel (59.). Die größte FCI-Chance hatte Dario Lezcano, der im letzten Moment noch geblockt wurde (21.). Felix Kroos mit einem Weitschuss (44.) und Damir Kreilach per Kopf (79.) hätten noch für Berlin treffen können. Pech hatte der FCI, als ihm in der Nachspielz­eit nach einem klaren Foul an Dario Lezcano ein Elfmeter verwehrt blieb.

Am Ende bleibt als Fazit, dass beim FC Ingolstadt noch viel Luft nach oben besteht. Hoffnung macht, dass der Kader Alternativ­en hergibt. Almog Cohen spielte zwar, war aber noch nicht bei 100 Prozent. Kreativspi­eler Sonny Kittel wird bald länger durchhalte­n als 23 Minuten. Zudem fehlten Max Christians­en (verletzt) und Thomas Pledl (krank). Auch an Tisserand und Hadergjona­j wird, sofern sie bleiben, auf Sicht kein Weg vorbeiführ­en.

FC Ingolstadt 04 Hansen – Brégerie, Ma tip, Wahl – Neumann (67. Hadergjona­j), T. Schröck (84. Leipertz), Cohen (67. Kittel), Gaus – Morales – Lezcano, Kutschke

1. FC Union Berlin Busk – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Kroos – Har tel (73. Fürstner), Kreilach – Hedlund (79. Redondo), Skrzybski (90. Schösswend­ter) – Polter Schiedsric­hter Sascha Stegemann (Nie derkassel) – Zuschauer 10 870 – Tor 0:1 Trimmel (59.)

 ?? Fotos: Roland Geier ?? Hingen vorne in der Luft: Die Doppelspit­ze Stefan Kutschke (links) und Dario Lezcano erhielt wenig Zuspiele aus dem Mittelfeld. Dennoch hatten beide bei der 0:1 Niederlage des FC Ingolstadt gegen Union Berlin eine Großchance.
Fotos: Roland Geier Hingen vorne in der Luft: Die Doppelspit­ze Stefan Kutschke (links) und Dario Lezcano erhielt wenig Zuspiele aus dem Mittelfeld. Dennoch hatten beide bei der 0:1 Niederlage des FC Ingolstadt gegen Union Berlin eine Großchance.
 ??  ??
 ??  ?? Wollen weg, sind aber (noch) beim FC Ingolstadt: Marcel Tisserand (links) und Flo rent Hadergjona­j gehörten gegen Union Berlin nicht zur Startelf der Schanzer.
Wollen weg, sind aber (noch) beim FC Ingolstadt: Marcel Tisserand (links) und Flo rent Hadergjona­j gehörten gegen Union Berlin nicht zur Startelf der Schanzer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany