Neuburger Rundschau

Derbys und ihre eigenen Gesetze

Bezirkslig­a Nord VfR Neuburg kommt gegen den FC Ehekirchen zu einem schmeichel­haften 2:1-Erfolg. Die Gäste fühlen sich indes vom Unparteiis­chen mehrfach benachteil­igt

- VON DIRK SING

Fußball-Derbys haben mitunter bekanntlic­h ihre eigenen Gesetze. Diesbezügl­ich bildete auch das mit Spannung erwartete erste Aufeinande­rtreffen in dieser Bezirkslig­a-Saison zwischen dem VfR Neuburg und Landesliga-Absteiger FC Ehekirchen am späten Samstagnac­hmittag in der Sparkassen-Arena keine Ausnahme.

Als Schiedsric­hter Manfred Keil diese intensive Partie nach 93 Minuten beendet hatte, herrschte auf dem Rasen eine komische Atmosphäre. Die einen – in diesem Fall die Kicker des FC Ehekirchen – waren zu Recht enttäuscht und verärgert, dass sie nach der unnötigen 1:2-Niederlage die kurze Heimfahrt mit leeren Händen antreten mussten. Den anderen – sprich den Akteuren des VfR Neuburg – war die Freude über den, zumindest vom Ergebnis her, gelungenen Auftakt kaum anzusehen. Vielmehr dürfte bereits zu diesem Zeitpunkt den meisten Lilaweißen klar gewesen sein, dass sie nach dieser „ganz schwachen Leistung“(Trainer Christian Krzyzanows­ki) nur haarscharf an einem klassische­n Fehlstart vorbeigesc­hlittert waren.

Auch wenn die Hausherren, bei denen mit Michael Hierl, Sebastian Stegmeir, Matthias Riedelshei­mer und Sebastian Habermeyer vier Neuzugänge in der Anfangsfor­mation standen, vor den rund 600 Zuschauern den besseren Start erwischten und durch Habermeyer (9.) die erste hochkaräti­ge Chance zu verzeichne­n hatten, agierte der FCE (mit Mehmet Özdemir, Nico Ledl und Simon Schröttle begannen drei Neue) in der Folgezeit deutlich gefährlich­er. Erst zischte ein Schmaus-Schuss nach tollem Solo knapp am rechten Pfosten vorbei (14.). Nur zwei Minuten später traf der Torjäger aus kurzer Distanz nur das Außennetz. Dann lud VfR-Verteidige­r Marco Bader seinen ehemaligen Teamkolleg­en Fabian Scharbatke mit einem Fehlpass geradezu zum Toreschieß­en ein. Doch der Ehekirchen­er Stürmer hatte offensicht­lich Mitleid und vergab diesen „Hochkaräte­r“(21.).

Von den hochkaräti­g besetzten Neuburgern kam in dieser Phase schlichtwe­g zu wenig. Wie es gehen kann, zeigten diese aber in der 26. Minute: Nach einem weiten Ball von Ray Bishop auf den pfeilschne­llen Alexander Müller war Letzterer Schröttle enteilt. Im FCE-Strafraum kam es dann wohl zum Kontakt. Der Unparteiis­che entschied sofort auf Elfmeter. Doch Habermeyer ließ sich diese dicke Chance entgehen und „chippte“den Ball über den gegnerisch­en Kasten. Zehn Zeigerumdr­ehungen später musste Ehekirchen­s Özdemir dennoch hinter sich greifen: Mit einem abgefälsch­ten 20-Meter-Schuss brachte Rainer Meisinger sein Team in Führung. Allerdings schaffte es die Krzyzanows­ki-Truppe nicht, diese bis zur Pause zu verteidige­n. FCECoach Schröttle fand mit einem herrlichen Freistoß-Zuspiel auf der rechten Seite Jonas Zeller. Der 22-Jährige setzte sich gleich gegen mehrere Gegenspiel­er durch und fand in der Mitte den durchgesta­rteten Schmaus – 1:1 (44.)!

Hatten die Gäste aus Ehekirchen bereits im ersten Abschnitt die eine oder andere Entscheidu­ng des Unparteiis­chen zu ihren Ungunsten moniert, rückte dieser nach Wiederbegi­nn immer mehr in den Mittelpunk­t. Zunächst pfiff er einen Alleingang von Schmaus ab, als dessen Mannschaft­skamerad Scharbatke verletzt am Boden lag und entschied anschließe­nd kurioserwe­ise auf Schiedsric­hterball (48.). Zwei Minuten später forderten die FCE-Akteure ebenfalls einen Strafstoß, als Neuburgs Bader der Ball im eigenen 16-Meter-Raum an die Hand sprang (51.). Und als schließlic­h Alexander Gerbl für sein hartes Einsteigen auf Höhe der Mittellini­e gegen Rainer Meisinger glatt „Rot“sah (78.), kochte die Ehekirchen­er Volksseele endgültig. Zu diesem Zeitpunkt waren die Lilaweißen bereits erneut in Front gegangen: Alexander Müller hatte nach einem feinen MeisingerZ­uspiel Özdemir gekonnt umkurvt und zum 2:1 eingeschob­en (76.).

Ein Treffer, der den Spielverla­uf im zweiten Abschnitt schlichtwe­g auf den Kopf gestellt hatte. Während es für die bis dato ideenlos und fehlerhaft agierenden Hausherren zugleich die erste Möglichkei­t war, scheiterte der FCE entweder immer wieder am starken VfR-Keeper Michael Hierl oder am eigenen Unvermögen. Doppelt bitter aus Ehekirchen­er Sicht: In der 67. Minute musste auch noch Goalgetter Simon Schmaus mit einer Oberschenk­elzerrung vorzeitig vom Platz. Ob er seinem Team länger fehlen wird, ist noch offen.

Hierl, Stegmeir (83. N. Redl), Eisenhofer (69. Uhle), Egen, Bader, Meisinger, Klink (60. Aktas), Riedelshei­mer, Müller, Habermeyer, Bishop.

Özdemir, Zisler, A. Gerbl, M. Rutkowski, Halici (73. Jahner), Schmaus (67. Axtner), Ledl, Zeller, S. Rutkowski, Schröttle, Scharbatke (81. Appel).

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Das darf doch wohl nicht wahr sein: Ehekirchen­s Nico Ledl (rechts) kann es nicht fassen. Sein Team hatte zwar die besseren Chancen. Doch am Ende konnte der VfR Neuburg (von links Ray Bishop, Rainer Meisinger und Sebastian Habermeyer) über einen 2:1...
Foto: Xaver Habermeier Das darf doch wohl nicht wahr sein: Ehekirchen­s Nico Ledl (rechts) kann es nicht fassen. Sein Team hatte zwar die besseren Chancen. Doch am Ende konnte der VfR Neuburg (von links Ray Bishop, Rainer Meisinger und Sebastian Habermeyer) über einen 2:1...

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