„Problemlöser“auf Tour
Jetzt also blickdichte Bauzäune. Seit dem Busunglück auf der A 9, bei dem 18 Menschen starben und Gaffer sowie im Weg stehende Autofahrer die Arbeit der Hilfskräfte behinderten, ist Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auf Problemlöser-Tour. Erst macht er sich für härtere Strafen und strengere Kontrollen stark. Dann wirbt er für eine (noch in der Entwicklung steckende) Rettungsgassen-App und lässt mehrere Signalanlagen auf der A8 bei München umrüsten, die den Autofahrern künftig bei Stau anzeigen, auf welcher Spur sie Platz für Feuerwehr und Krankenwagen lassen müssen. Und jetzt also blickdichte Bauzäune, die vor Gaffern schützen sollen. Was Herrmann nun als bayerisches Pilotprojekt verkauft, gibt es in anderen Ländern schon länger.
Da taucht die Frage auf: Greift der Innenminister nun tatsächlich durch oder handelt es sich mehr um eine Werbetour in eigener Sache – schließlich steckt der Spitzenkandidat der CSU mitten im Bundestagswahlkampf.
Wie so oft, ist es wohl eine Mischung aus beidem. Fakt ist: In Sachen Gaffer und Rettungsgassen müssen dringend Lösungen gefunden werden und die einzelnen Initiativen Herrmanns tragen sicherlich einen Teil zur Verbesserung der Situation bei. Das ganze Problem wird er damit aber wohl nicht lösen. Auch wenn er derzeit an vielen kleinen Schräubchen dreht, kommt er an die entscheidenden nur sehr schwer ran. Denn die sitzen in den Köpfen derer, die bei einem Unfall ihr Handy zücken, Fotos schießen und Helfern im Weg stehen. Und die sind meistens schon vor der „neuen“Sichtschutzwand am Unfallort.