Kelch mit marianischen Szenen
Fürstenmacht und wahrer Glaube: Exponat der Woche
Der Kelch mit marianischen Szenen ist in der Schatzkammer der Hofkirche ausgestellt. Er ist 26 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von 17 Zentimetern.
Der wohl um 1700 von einem unbekannten Künstler gefertigte Kelch besticht durch die Kombination von vergoldetem beziehungsweise silbernem Akanthus-Dekor und eingesetzten farbigen EmailleMedaillons. Diese beziehen sich inhaltlich fast alle auf die Gottesmutter Maria und werden durch entsprechende lateinische Spruchbänder bezeichnet. Am Fuß sind in vier Szenen Verkündigung, Heimsuchung, Darstellung des Herrn und Himmelfahrt Mariä abgebildet. Am Kuppaüberfang zeigen zwischen silbernem Dekor aus Akanthus und Engelsfiguren zwei Miniaturen die Geburt Mariä und die Unbefleckte Empfängnis; das dritte silberne Medaillon mit einer Engels-Darstellung wurde vielleicht später ersatzweise eingefügt. Am Nodus des Kelches weisen Medaillons mit den ligierten Monogrammen MRIA beziehungsweise IHS auf das marianische Programm sowie einen entsprechenden jesuitischen Hintergrund. Das dritte Emaille-Medaillon am Nodus trägt ein Wappen mit der Inschrift B.V.E.G.V.S., die leider noch nicht aufgelöst werden konnten, wodurch ansonsten vermutlich eine Zuordnung zum Auftraggeber möglich würde.
Der Kelch wird am kommenden Dienstag, 15. August, zum Feiertag Mariä Himmelfahrt im HofkirchenGottesdienst (zum Patrozinum der Kirche) verwendet. An diesem Tag wird das Exponat deshalb nicht in der Ausstellung zu sehen sein. „Die Schatzkammer ist also kein Museum, sondern die dort gezeigten vasa sacra sind nach wie vor auch in liturgischem Gebrauch“, erklärt Kurator Michael Teichmann. (nr)