Der Appell von Papst Benedikt
Es ist eine Friedensnote, die den Kriegsparteien, aber auch allen nur mittelbar beteiligten Staaten am 15. August 1917 zugeht. Sie stammt vom Papst und kommt etwa in Berlin ganz ungelegen, denn dort waren tags zuvor erst, am 14. August also, Verhandlungen zwischen Vertretern Deutschlands und Österreichs über Kriegsziele und Friedensbedingungen gescheitert. Und da schreibt nun Benedikt XV. aus Rom: „… Der grundlegende Punkt soll in erster Linie sein, dass die materielle Gewalt der Waffen durch die moralische Kraft des Rechts ersetzt wird. Damit soll eine gerechte Verständigung aller über die gleichzeitige und gegenseitige Abrüstung gemäß den aufzustellenden Regeln und Garantien vor sich gehen.… Hierauf soll anstelle der Armeen eine schiedsgerichtliche Einrichtung mit einem hohen friedensstiftenden Amte treten, nach deren Normen und zu fassenden Sanktionen gemeinsam gegen den Staat vorgegangen werden soll, der sich weigern würde, entweder die internationalen Fragen dem Schiedsgerichte vorzutragen oder seine Beschlüsse anzunehmen .“Das sind Worte des Papstes, die auch ins Jahr 2017 gesprochen noch Gold wert sind.
Aber zumindest bis zu den fatalen Beschlüssen 1918 hätten folgende BenediktWorte nicht vergessen werden sollen: „Was die wiedergutzumachenden Schäden und Kriegskosten angeht, sehen wir keinen anderen Weg, … als dass wir das allgemeine Prinzip des vollständigen und gegenseitigen Verzichts aufstellen … Wenn aber diesem Prinzip in einigen Fällen besondere Gründe entgegenstehen, soll man sie gleichmäßig und gerecht abwägen. Aber diese friedlichen Abmachungen sind nur durch die Rückgabe der gegenseitig besetzten Gebiete möglich…“Es war bereits das dritte, engagierte Friedensschreiben des ja erst kurz nach Kriegsausbruch Papst gewordenen Italieniers. Sein viertes („Pacem, Dei munus pulcherrimum“, also „Frieden, das schönste Geschenk Gottes“) verurteilte dann 1920 explizit den Vertrag von Versailles. (ws)