Abenteuer USA
Erlebnis Mithilfe eines Stipendiums verbrachte die Ingolstädterin Sarah Edenharter ein Jahr in Amerika. Sie verrät ihre schönsten Momente und wie sie die Präsidentschaftswahl erlebt hat
Einmal auf dem Walk of Fame laufen, einen typisch amerikanischen Abschlussball erleben oder einfach nur Micky und Minnie im Disneyland umarmen – für die 17-jährige Sarah Edenharter ist das Wirklichkeit geworden. Die Ingolstädterin verbrachte ein Jahr in den USA, genauer in Wamego, einer 5000-Einwohnerstadt in Kansas. Möglich wurde das durch das Parlamentarische-Patenschaftsprogramm (PPP) des Deutschen Bundestags. Nach einem monatelangen Bewerbungsprozess suchte der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl das Mädchen aus.
Ein Aufenthalt in den USA ist teuer, oft befindet er sich im fünfstelligen Bereich. Geld, das nicht jede Familie aufbringen kann. Im Englischunterricht hatte Sarah Edenharter von einem transatlantischen Jugendaustausch gehört, den der Bundestag und der amerikanische Kongress gemeinsam fördern. Die Kosten werden übernommen. „Prima“, dachte sich die damals 15-Jährige und schickte eine Bewerbung ab. Nach einem Auswahlgespräch kam sie unter die letzten drei. Reinhard Brandl suchte Sarah Edenharter aus.
Der Abgeordnete sagt: „Ich erlebe die Schüler vor ihrem Aufenthalt und direkt danach. Sie machen in dieser Zeit einen riesigen Sprung in ihrer persönlichen Entwicklungen.“
Als der erlösende Anruf endlich kam, hatte das Mädchen gemischte Gefühle: Vorfreude auf den Aufenthalt und Angst – alleine in den USA, ob das wohl gut gehen wird? Vor eine Herausforderung stellte sie der Koffer: Ein Gepäckstück für ein Jahr. Es klappte. Zurückgeflogen ist sie allerdings mit zwei. „Ich habe natürlich mein Kleid vom Abschlussball mitgenommen. Eine schöne Erinnerung“, sagt die 17-Jährige.
Schöne Erlebnisse hatte die Ingolstädterin viele. Sie ist in den Rocky Mountains Ski gefahren, kniete in Los Angeles vor Arnold Schwarzeneggers Stern auf dem Walk of Fame und besichtigte Washington. Auch die alltäglichen Dinge machten ihre Reise besonders. Die 17-Jährige beteiligte sich bei allem, was an ihrer Highschool angeboten wurde. So war sie zum Beispiel im Leichathletikteam und feuerte ihre Mitschüler bei Baseballspielen an.
In den USA sei eben vieles anders, fast jeder Schüler macht mit. Sarah Edenharter: „Die Jugendlichen stehen viel mehr im Mittelpunkt als an deutschen Schulen. Es gibt viel mehr Zeit zu reden und zu diskutieren.“
Reden war im weitesten Sinne auch die Aufgabe der Ingolstädterin. Als Stipendiatin war sie eine Botschafterin Deutschlands. Sie sollte vermitteln, wie das Leben in ihrem Heimatland ist und wie die Menschen eingestellt sind. Auch die 17-Jährige sollte in ihrem Auslandsjahr beobachten und lernen. Sie weiß nun genau, womit die USA punkten kann. „Die Amerikaner sind sehr offen und locker“, sagt Edenharter. Sie habe immer und überall Hilfe bekommen. Auch spiele der Glaube eine viel größere Rolle. „In Wamego gibt es zehn Kirchen, die alle gut besucht sind. Bei meinem zweiten Besuch wurde ich schon mit Namen angesprochen“, erinnert sich die Ingolstädterin.
Ein großes Thema war die Präsidentschaftswahl. Clinton-Plakate gab es nur wenige. „Es war klar, dass Kansas an Trump gehen würde“, sagt Edenharter. „Eigentlich dreht sich alles um Steuern. Das gilt auch für die Krankenversicherung. Die, die es sich leisten können, möchten nicht für andere einstehen.“Von dem Ergebnis waren aber alle überrascht, erzählt die 17-Jährige. Und warum Trump gewonnen hat? Die Ingolstädterin glaubt, dass es an der Gegenkandidatin lag. „Viele meiner Mitschüler haben gar nicht gewählt, weil sie mit beiden Kandidaten nichts anfangen konnten. Bernie Sanders war ihnen lieber.“Schlechte Stimmung herrscht aber nicht, im Gegenteil: „Viele glauben den Tweets von Donald Trump und daran, dass er neue Arbeitsstellen schafft.“
Nach einem turbulenten Schuljahr und mindestens genauso spannenden Wahlen ist die Ingolstädterin wieder zu Hause angekommen. Sie sagt: „Ich hab eine Menge gelernt, bin viel selbstbewusster geworden und kann jedem empfehlen, dieselbe Erfahrung zu machen.“