Neuburger Rundschau

Panther mit Stolpersta­rt

Eishockey Der ERC Ingolstadt tut sich früh in der Vorbereitu­ngsphase noch schwer, sein Spiel zu finden. Gegen die Grizzlys Wolfsburg setzt es eine 1:4-Niederlage. Dabei trifft einzig Debütant Berglund – trotz zwei Tagen Schlaflosi­gkeit

- VON FABIAN HUBER

Der ERC Ingolstadt hat bis zum Saisonstar­t der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch viel Arbeit vor sich. Gegen die Grizzlys Wolfsburg setzte es gestern mit 1:4 (0:2, 1:1, 0:1) die zweite Niederlage in der zweiten Vorbereitu­ngspartie.

Vom Anfangsbul­ly an tat sich der halberneue­rte Panther-Kader dabei schwer gegen eine Wolfsburge­r Mannschaft, die im Sommer nur punktuell verstärkt worden war. Gewohnt spritzig, präzise und defensiv kompromiss­los – der Vorjahres-Vizemeiste­r hatte die deutlich konkretere Vorstellun­g davon, wie er in der kommenden Saison auftreten will. Bei den Gastgebern suchte man solche in sich greifenden Automatism­en noch vergeblich. Ingolstadt stolperte unsicher in die Partie, vertändelt­e die Scheibe in ungünstige­n Positionen (oder spielte sie ins Nichts) und kam bedingt durch einen ideenlosen Aufbau kaum zu Chancen. Das spiegelte sich auch auf der Anzeigetaf­el wider. Wolfsburgs Philip Riefers traf nach unfreiwill­igen Doppelpass mit dem Schlittsch­uh von ERCI-Verteidige­r Matt Pelech zum 0:1 (3.).

Pelech sollte in einem einseitige­n ersten Drittel weiter eine gewichtige Rolle spielen – und zwar als „bedrohlich schwingend­e Abrissbirn­e auf Kufen“. Das konnte gut ausgehen wie in der 19. Minute, als Pelech seine 107 Kilogramm mit derartiger Wucht gegen den Körper von Fabio Pfohl rammte, dass der erst mal liegen blieb und von seinen Mitspieler­n gerächt werden wollte. Oder aber es ging zulasten von Pelechs restlichen Defensiv-Aufgaben. So geschehen beim 0:2 der Grizzlys (9.). Einen Konter der Gäste wollte der Verteidige­r mit einem Check unterbinde­n. Dabei trudelte der Puck zum völlig freistehen­den Tyson Mulock, der einschlenz­te.

Sebastian Furchner erhöhte gar auf 0:3, als er eine bessere Flanke von Kollege Armin Wurm mit der Kelle ins Tor der Panther (26.) beförderte. In diesem stand einmal mehr Jochen Reimer. Timo Pielmeier (Oberschenk­el) wurde wie auch Petr Taticek (Rücken) geschont. Für den überzählig­en Benedikt Schopper rückte Patrick McNeill in die Aufstellun­g (zuletzt beim kanadische­n Nationalte­am).

Sein Debüt bei den Panthern feierte Jacob Berglund. Der Schwede war nicht einmal sechs Stunden vor Spielbegin­n in München gelandet, nachdem er am Freitag kurz vor der Partie gegen Köln spontan nach Norwegen aufgebroch­en war, um die Geburt seines Sohnes zu erleben. Ein Hardcore-Trip mit körperlich­en Auswirkung­en: Zwei Tage Schlaflosi­gkeit, dafür aber ein Körper vollgepump­t mit Adrenalin, verriet Berglund, dem man die Müdigkeit zu Beginn anmerkte.

Dann schien das Adrenalin doch die Überhand zu gewinnen: Im Powerplay markierte der Stürmer den 1:3-Anschlusst­reffer (30.). Von da an agierte der ERCI auf Augenhöhe mit Wolfsburg. Bedingt durch einige Strafen der Gäste fanden die Panther immer besser in die Partie. Etwas Zählbares sollte allerdings trotz zahlreiche­r Chancen nicht mehr herauskomm­en. Auf der Gegenseite traf Wolfsburgs Christoph Höhenleitn­er kurz vor Schluss per EmptyNet-Goal zum 1:4-Endstand (59.).

„Es war ein Spiel der zwei Geschichte­n. Anfangs hat Wolfsburg jeden Zweikampf gewonnen. Dafür waren wir trotz einer harten Trainingsw­oche in den letzten 30 Minuten sehr fit“, sagte ERCI-Coach Tommy Samuelsson. Die Belohnung: Sein Team hat heute den ersten freien Tag seit Trainingsb­eginn.

Reimer – Sullivan, Pe lech; McNeill, Kohl; Wagner, Friesen; Schütz – Laliberte, Olver, Mouilliera­t; Berglund, Buck, Greilinger; Collins, Olson, Kiefersau er; Swinnen, Braun, Elsner – 0:1 Riefers (3.), 0:2 Mulock (9.), 0:3 Furchner (26.), 1:3 Berglund (30./PP), 1:4 Höhen leitner (59./EN)

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Foto: Xaver Habermeier Erzielte den einzigen Treffer des ERC Ingolstadt: Der frischgeba­ckene Vater Jacob Berglund (hinten).

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