Jung und stark
Tipp des Tages Dieser Spielfilm verarbeitet die ausländerfeindlichen Randalen in Lichtenhagen
Noch immer gehören die Übergriffe in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 zu den schlimmsten ausländerfeindlichen Krawallen der Bundesrepublik. Exakt 25 Jahre nach der Randale zeigt das ZDF nun den Spielfilm „Wir sind jung. Wir sind stark“mit Hauptdarsteller Jonas Nay, der das dunkle Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte verarbeitet.
Der 34-jährige Regisseur Burhan Qurbani hat sich des Themas angenommen und ein Zwei-StundenStück über einen Tag gedreht, der der Ausländerfeindlichkeit eine neue Dimension verlieh. Er beleuchtet den Angriff auf ein Asylbewerberheim aus verschiedenen Perspektiven und klagt dabei keinen der Beteiligten an. Es ist ein starkes Werk gegen das Vergessen.
Im Mittelpunkt stehen Stefan (Nay), der weitgehend orientierungslose Sohn eines überforderten Lokalpolitikers (Devid Striesow), und Lien (Trang Le Hong), eine von mehr als 120 vietnamesischen Bewohnern des Sonnenblumenhauses, die sich um Integration in die deutsche Gesellschaft bemüht. Sie ist davon überzeugt, dass der Mob, der sich seit Tagen vor dem Plattenbau bildet, nicht ihnen, den seit Jahren in der Hansestadt etablierten Vietnamesen, gefährlich werden kann.
Die Akteure in dem düsteren und distanzierten Schwarz-Weiß-Film sind gut getroffen. Da sind die teils hilflosen zynischen Politiker, die der Meinung sind, dass die Eskalation von „oben“gewollt ist. Seit Monaten gebe es diese Konflikte. „In unserem kleinen Rostock wurde die Falle gelegt.“Der Polizist, der die Lage in Lichtenhagen als Krieg bezeichnet, klagt: „Ich schicke meine Leute nackt ins Feuer.“