Glauben feiern im Kerzenschein
Lichterprozession Rund 700 Menschen waren bei der einzigartigen Feier dabei
Neuburg Marienlieder erklingen, in das Glockengeläut der Hofkirche mischen sich Gebete und mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlt ein Lichtermeer aus Kerzen. Rund 700 Gläubige waren zur Lichterprozession am Feiertag Mariä Himmelfahrt auf den Karlsplatz gekommen. Heuer fand der festliche Aufmarsch unter dem Motto „Maria – 100 Jahre Patrona Bavariae“statt.
Mittendrin standen Stadtpfarrer Herbert Kohler und sein Kollege Anton Tischinger. Der Klinikseelsorger hat der althergebrachten Tradition vor einem Jahr mit einem eigens gegründeten Arbeitskreis neues Leben eingehaucht. Mit Erfolg. Beim Anblick der vielen Gläubigen aus allen zur Pfarrgemeinschaft Neuburg gehörenden Pfarreien freuten sich auch die ehrenamtlichen Organisatoren. Gekommen waren an diesem katholischen Feiertag auch evangelische Gläubige und laut Tischinger auch Muslime. Denn die heilige Maria stehe im Islam besonders im Vordergrund, wie er erklärte.
Eingeleitet wurde die Prozession mit Gebeten sowie Liedern im Schlosshof. Dort erinnerte der Pfarrer an König Ludwig III., der in den Wirren des Ersten Weltkrieges im Jahre 1917 Papst Benedikt XV. bat, künftig Maria als Patrona Bavariae mit einem eigenen Fest feiern zu dürfen. Der Papst stimmte zu. Was das für die Menschen 100 Jahre später bedeutet, erklärte Tischinger: „Folklore, Tradition oder einfach bayerisch katholische Kolorit, es erscheint mir wichtig, sie ist Patrona Bavariae, das heißt Patrona des Landes, aber sie ist nicht Patronin des Landes.“Das ist sie für ihn für alle die hier leben, sei es Katholiken, Ungläubige, aus der Kirche Ausgetretene oder für Buddhisten. „Sie sortiert nicht nach Konfession, nach Herkunft, nach Geschlecht, nach Religionen. Bei einer Katastrophe dürfen alle zu ihr rufen.
Die vielen Teilnehmer zogen mit Kerzen in den Händen vom Schlosshof hinauf zur Mariensäule auf dem Karlsplatz. Dazu hatte die Feuerwehr die Amalienstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt.
Beim Umzug und bei der Feier intonierte die Stadtkapelle sakrales Liedgut. Sängerin Birgit Rein sorgte beim „Ave Maria“für eine ergreifende Stimmung. Der Eucharistische Segen erfolgte unter dem Glockengeläut der Hofkirche, die am Feiertag Patrozinium feierte. Zum Abschluss ertönte über den Karlsplatz dann noch die Bayernhymne.