Knackig, kurzweilig, cool
Jazz in der Rennbahn zeigt, welche Substanz in der Musikschule Neuburg steckt
Neuburg „A Jazzy Hour“, also eine (gute) Stunde jazziger Musik - so lautete das Motto der Musikschule Neuburg vor vollem Haus in der Rennbahn. Und es wurde ein knackiges, kurzweiliges, cooles Erlebnis für das begeisterte Publikum wie für die vielen jungen und für die etwas gereifteren Musiker auf der Bühne. Dieser Abend hat gezeigt, welche Substanz und welche Vielfalt in der Musikschule Neuburg steckt.
Der Sound der Bigband, voller Spielfreude und mit viel Gefühl für Blues und Swing. Der Reiz eines Jazzchors. Die Raffinesse der nur aus Lehrkräften bestehenden Gruppe „Sweet Spot“. Und die jugendliche Frische der neu gegründeten Formation Jazzpop-Club – all das war geboten in einem klug ausgewählten Programm.
„Der Nachwuchs schläft nicht“. So kündigte Musikschul-Chef Oliver Wasilesku die Jugendband Jazzpop-Club an. Das kann man wohl sagen, die fünf Nachwuchs-Jazzer Mia Hopfner (Klavier), Lukas Brüger (Bass), Theo Hertkorn (Trompete), Malte Pilgenröther (Posaune) und Korbinian Sigl (Schlagzeug) zeigten sich hellwach. Sie spielten mit Mut und beachtlichem Können, etwa das Stück „Blues for cool cats“. Eine Musikschule, die solchen Nachwuchs hat und solche Lehrer (Leiter der Gruppe ist Gerhard Pfab), muss sich um ihre Zukunft keine größeren Sorgen machen.
Gleiches gilt auch für den Jazzchor unter der Ägide von Lucie Schafferhans. Die Begeisterung der Chefin, die mit der Formation Sweet Spot auch als famose Solo-Sängerin beim „Highway to hell“brillierte, motiviert den gesamten Jazzchor. Die ganz Jungen werden von den erfahreneren Chormitgliedern getragen und auf eine musikalische Reise mitgenommen. So gelingt ein rocki- ger Sound in dem Titel „Hit the road Jack“genauso wie die eher ruhige, fast lyrische Stimmung im Song „My favourite things“. Zu Recht stürmischen Beifall gab es für Lena Andexinger und Pauline Georgiev, die sich mit blitzsauberen Soli hervortun konnten.
Der Bigband dieser Musikschule zuzuhören, ist immer wieder ein echtes Vergnügen. Die Jungen wie etwa Magdalena Braun, Franziska Steinherr, Franziska und Valentin Hübner oder Florentin Gaßner und Lea Schneid harmonieren prächtig mit den junggebliebenen „alten Hasen“um Klaus Wasilesku, Paul Huber oder Alexander Philipp. Überzeugend gestaltet und mit feinem Feeling die Solo-Einlagen, immer präsent die einzelnen Instrumentalgruppen, rhythmisch exakt und mit Herzblut bei der Sache. Melodien werden intensiv ausgespielt, kurze Schlaglichter und originelle Einwürfe leuchten genau an der richtigen Stelle. Songs wie Blue train, St. Louis Blues, Caravan oder Route 66 entfalten so ihre ganze Kraft und Schönheit. Man sollte unter den vielen Solisten vielleicht gar niemanden herausheben, aber die drei Nachwuchstrompeter/innen Florentin Gaßner, Magdalena Braun und Franziska Steinherr haben eine besondere Anerkennung verdient.
Nicht nur hier ist der Spirit des Bandleaders Oliver Wasilesku zu spüren. Das innere Feuer dieses vorzüglichen Jazz-Pianisten, Trompeters und präzisen Dirigenten brennt in der gesamten Bigband. Und es springt aufs Publikum über. Es gab viele Bravos, Johlen und Jauchzer im Saal der Rennbahn. Von der Lautstärke her konnte der Applaus manchmal auch mit dem vollen Bigband-Sound mithalten.