Reformation in der Region
500 Jahre sind vergangen, seitdem Martin Luther die Geschichte der christlichen Kirchen veränderte. Protestanten und Katholiken begehen in der Region das Fest gemeinsam – zum ersten Mal in der Jubiläumsgeschichte
Festgottesdienste in Neuburg und im Donaumoos, eine Feierstunde in Ingolstadt: Das Luther-Jubiläumsjahr erreicht am Dienstag seinen Höhepunkt.
Neuburg 1917 wäre eine Feier wie in diesem Jahr undenkbar gewesen. Nicht nur, weil der Erste Weltkrieg in Europa tobte. Ganz zu schweigen von den Jubiläumsjahren in den Jahrhunderten zuvor. Vor 500 Jahren hat Martin Luther seine 95 Thesen – und damit seine Kritik an der römisch-katholischen Kirche – unters Volk gebracht und damit, wenn auch unfreiwillig, eine neue Konfession begründet. Seit der Spaltung der Kirche war sich die christliche Kirche wahrscheinlich nicht mehr so nahe, wie zu diesem Reformationsjubiläum. Das beweisen auch die Feiern zum Reformationstag in der Region.
● Neuburg Christus- und Apostelkirche sowie die evangelisch-reformierte Kirche in Marienheim veranstalten zusammen einen „Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum“am Dienstag, 31. Oktober, in der Hofkirche in der Neuburger Altstadt. Kein Ort könnte passender sein. Ist die Hofkirche doch ein Ort, der wie kein anderer in Neuburg Reformation und Gegenreformation in sich vereint. Sie wurde als protestantischer Bau geplant, bis sie schließlich unter Reichsfürst Wolfgang Wilhelm zur Jesuitenkirche umgemünzt wurde. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Auch Vertreter der katholischen Kirche werden dabei mitwirken. Im Anschluss sind alle zu einem Empfang mit kleinem Imbiss in die Große Dürnitz des Schlosses eingeladen. Wegen der Feierlichkeiten besteht in der Oberen Altstadt am Sonntag zwischen dem Gasthaus „Blaue Traube“und dem Theater keine Parkmöglichkeit.
● Ludwigsmoos Pöttmes Auch am Festgottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde LudwigsmoosPöttmes beteiligen sich die katholischen Kirchengemeinden aus Langenmosen, Ehekirchen, Pöttmes, Ludwigsmoos und Klingsmoos sowie die Pfadfinder und die ökumenische Notfallseelsorge NeuburgSchrobenhausen. Der Gottesdienst beginnt am Reformationstag, 31. Oktober, um 9 Uhr in der Kirche Ludwigsmoos. Für Kinder ist ein Extraprogramm mit den Pfadfindern geplant, erklärt Pfarrerin Cornelia Dölfel. Anschließend findet ein Weißwurstfrühstück im Gemeindehaus statt.
● Karlshuld Zum Höhepunkt des Reformationsjubiläums veranstaltet die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Karlshuld erst am Sonntag, 29. Oktober, und schließlich zum Reformationstag am Dienstag zwei besondere Gottesdienste. Am Sonntag um 10 Uhr schlägt der Posaunenchor der Gemeinde einen Bogen von Luthers Chorälen zu modernem evangelischem Liedgut. In der Ansprache wird Heinz Gwosdzik die besondere Verbindung von Reformation und Musik beleuchten. Am 31. Oktober um 10 Uhr beginnt dann in der Karlshulder Christuskirche ein Konzertgottesdienst mit Pfarrer Johannes Späth, der von der „Kumpaney“mitgestaltet wird. Die Musiker werden auf historischen Instrumenten und zusammen mit Sängerinnen und Sängern Lieder Martin Luthers auf ganz besondere Weise erklingen lassen.
● Untermaxfeld Mit Konzert, Festgottesdienst und Gemeindefest begeht die evangelisch-lutherische Mutterpfarrei im Donaumoos den Feiertag. Am Montag, 30. Oktober, findet die Gospelnight mit dem Bayreuther Chor „Living Water“um 19.30 Uhr in der Untermaxfelder Kirche statt. Am Reformationstag findet ein Festgottesdienst mit Heiligem Abendmahl und der Enthüllung einer Lutherrose statt. Beginn ist um 10 Uhr und auch diesmal gestaltet der Gospelchor den Gottesdienst mit. Die Lutherrose hat Martin Luther zu Lebzeiten zu seinem persönlichen Wappen erklärt und als Zusammenfassung des Evangeliums gedeutet. Sie soll im Gotteshaus eine Erinnerung an das 500-jährige Jubiläum der Reformation sein. Ab 12 Uhr findet das Gemeindefest in der Donaumooshalle mit Mittagessen, Kinderprogramm, Kaffee und Kuchenbüffet statt. Der Gospelchor wird sich in der Donaumooshalle verabschieden. Es folgt eine Besichtigung der weltweit ältesten evangelischen Kirche in Neuburg.
● Ingolstadt 700 Gäste aus 19 Kirchengemeinden, der Politik und Gesellschaft empfängt der Dekanatsbezirk Ingolstadt zur großen Abschlussveranstaltung im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt. Ab 18 Uhr beginnt der Einlass, 19 Uhr die Veranstaltung mit kulturellem und musikalischem Programm. Unter anderem spielt die Gruppe „Schutzblech“zum Festakt und der Abend unterteilt sich in drei Themen: „Was über Luther geschrieben ist“, „Was über Kirche zu sagen ist“und „Was die Zukunft bringen soll“.