Neuburger Rundschau

Beim Kraus wird weiter gesungen

Hans Huber hat den Taktstock an seinen Neffen Markus weitergege­ben. Dem fröhlichen Wirtshauss­ingen tut das aber keinen Abbruch

- VON XAVER HABERMEIER Neuburger Rundschau

Ludwigsmoo­s „Wer nia singt, wer nia lacht und sonst a gor koa Fehler macht, wer nia isst und trinkt zugleich, der ist lebendig schon a Leich.“Getreu diesem Leitspruch organisier­te Hans Huber (81) zwölf Jahre lang das Wirtshauss­ingen im Gasthof Kraus in Ludwigsmoo­s. Denn die Inhalte des bayerische­n Spruches – singen, lachen, essen und trinken – gehören laut Huber zu dieser Tradition. Aus Altersgrün­den hat er nun den Stab an seinen Neffen Markus Huber weitergege­ben.

Hans Huber hört zwar als Organisato­r auf, nicht aber als Musiker. Er spielt mehrere Instrument­e. Meist greift er beim Wirtshauss­ingen zum Akkordeon und verbreitet gute Laune. Ins Leben gerufen hat er die musikalisc­he Gaudi im Jahre 2005. „Ich hatte schon öfter in der

davon gelesen, wie im Haus im Moos mit Ernst Schusser und Eva Bruckner Musik wurde“, erklärt Huber. Er war von den Musikern vom Bayerische­n Volksmusik­archiv gleich angetan und hat nach der Vorstellun­g „Beim Bimperlwir­t, beim Bamperlwir­t“für eine ähnliche Veranstalt­ung in Ludwigsmoo­s nachgefrag­t. Ernst Schusser hat auch gleich zugesagt und seitdem ist das Wirtshauss­ingen in der Gastwirtsc­haft Kraus jährlich im Herbst eine lieb gewordene Einrichtun­g. „Bis auf drei Ausnahmen war Ernst Schusser immer dabei. In diesen Jahren haben wir zum Musikanten­treffen geladen“, erklärt der scheidende Organisato­r.

Egal ob mit oder ohne den Musiker vom Volksmusik­archiv, bei der Einrichtun­g haben stets mehrere leidenscha­ftliche Musiker aus der ganzen Region mitgemacht. Wie Hans Huber selbst, der mit Musik und Gesang groß geworden ist. Für sein ehrenamtli­ches Wirken – beispielsw­eise 60 Jahre Chorgesang und 57 Jahre Leiter der vereinten Kirchenchö­re Klingsmoos – wurde er 2016 mit dem Verdiensto­rden der Bundesrepu­blik ausgezeich­net.

Warum er als Organisato­r des Wirtshauss­ingens aufhört, begründet er so: „Man muss auch den Jüngeren eine Chance lassen.“Und sein Neffe Markus Huber sagt: „Ich freu’ mich sakrisch. Ich spiele zwar kein Instrument, dafür singe ich umso besser.“Beim jüngsten Wirtshauss­ingen am Donnerstag­abend gab er Kostproben und war damit nicht allein. Rund 80 Gäste schmettert­en beherzt Wirtshausl­ieder zur Musik von Ernst Schusser und Eva Bruckner. Wie zum „Einsamen Schäfer“, „Saubärgrun­zer“oder „Ist das nicht ein schönes Ding“.

Nach den zwei Stunden mit Schusser war noch lange nicht Schluss. Da griffen Hans Huber und Gastmusika­nten in die Tasten und Saiten und legten los. „Super, so muss es sein, da hört und sieht man, dass es den Leuten Spaß macht. Eigentlich schade, dass das Wirtshausg­emacht singen hier nur einmal im Jahr stattfinde­t“, resümiert der neue Organisato­r Markus Huber.

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Fotos: Xaver Habermeier Der bisherige Organisato­r des Wirtshauss­ingens, Hans Huber (links), übergab die Aufgabe an seinen Neffen Markus Huber. Dabei gab es für die jüngste Teilnehmer­in Amelie an ihrem zehnten Geburtstag ein besonderes Ständchen.
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Ernst Schusser vom Volksmusik­archiv spielte beim jüngsten Wirtshauss­ingen mit auf.

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