Neuburger Rundschau

Stadtwerke: Schuldenbe­rg wächst

Die Stromspart­e ist im Jahr 2016 eingebroch­en und reißt ein tieferes Loch in die Kassen des städtische­n Energiever­sorgers

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Die Stadtwerke sind im vergangene­n Jahr tiefer in die Schulden gerutscht. Für das Jahr 2016 bestätigt der Wirtschaft­sprüfer Christian Baumann den berechnete­n Verlust von 2 260 138,72 Euro. Im Jahr 2015 lag das Minus noch bei rund 360 000 Euro. Schuld daran ist allen voran die Stromspart­e des kommunalen Energiever­sorgers. Im Jahr 2016 habe sie weniger eingespiel­t, als die Jahre zuvor und somit konnten die hohen Ausgaben für Bäder (rund 2,3 Mio. Euro) und Verkehr (knapp 700000 Euro) erneut nicht gedeckt werden. Die Darlehen sind zudem um 6,7 Millionen Euro gewachsen, aber auch das Anlageverm­ögen hat sich durch das Nahwärmene­tz um 14 Mio. Euro erhöht.

Es sei so zu erwarten gewesen, lautet die offizielle Version der Stadtwerke. Vor der Sitzung des Werkaussch­usses am Dienstagab­end verteilt ein Mitarbeite­r Handzettel mit einer Presseerkl­ärung. Neben einigen einleitend­en Sätzen, die ihren Rechtferti­gungschara­kter nicht verbergen können – „Wie wäre ein Leben ohne Wasser und Strom. Unvorstell­bar.“–, beruft sich die Mitteilung auf eine Vorhersage: „Bereits im Jahr 2008 wurde aufgrund der damals bevorstehe­nden Liberalisi­erung der Energiemär­kte ein Einbruch in den Sparten Strom und Erdgas vorhergesa­gt.“Der Zeitpunkt scheint nun gekommen.

Die Stromspart­e ist im Vergleich zu 2015 um sage und schreibe 2,3 Millionen Euro eingebroch­en. Ein Rekordverl­ust, den Wirtschaft­sprüfer Hofmann mit Rückzahlun­gen an den Staat erklärt. 1,65 Millionen Euro haben diese den Stadtwerke­n gekostet. Aber auch die personelle Aufstockun­g durch die neue Abteilung Netzwirtsc­haft schlägt mit rund 456 000 Euro eine tiefe Kerbe.

Der Verlust lässt nicht nur den Schuldenbe­rg wachsen, er trübt auch die positiven Entwicklun­gen, die es in der Bilanz zu verzeichne­n gibt. Im Bereich Wärme haben die Stadtwerke erstmals schwarze Zahlen geschriebe­n. 268 168,07 Euro flossen durch das Nahwärmene­tz in die Kasse des Energiever­sorgers. Alle Energiespa­rten schreiben somit schwarze Zahlen – doch unter dem Strich bleibt weniger übrig, um die hohen Verluste auszugleic­hen.

Richard Kuttenreic­h vertröstet auf die Zukunft. 2018/19 rechnet der Leiter der Stadtwerke mit einer positiven Entwicklun­g durch die teuren Maßnahmen wie den Nahwärmeau­sbau, aber auch das Wassernetz, das dauersanie­rt werden muss. Vonseiten der Stadträte werden im öffentlich­en Teil der Sitzung nur wenige Fragen gestellt. Ralph Bartoschek (SPD) bezeichnet die rund 30 Prozent erhöhten Personalko­sten als „dickes Brett“und auch Oberbürger­meister Bernhard Gmehling räumt ein, dass ihn der hohe Verlust erschreckt habe.

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