Bitte warten!
Bitte warten. So lautete die Ansage, als ich die Störungsstelle der Deutschen Telekom anrief. Bitte warten. Während ich also wartete, was passieren würde, hatte ich Zeit, mich beim Warten zu beobachten. Erstaunt, vielleicht sogar erschreckt registriere ich, welche Ungeduld ich dabei entwickelte. Bereits nach wenigen Minuten empörte ich mich über die mangelnde Kundenfreundlichkeit und die Zumutung, mich so lange in der Warteschleife zu halten. Schnell stellte sich mir die Frage: Was bringt dieses Warten? Vermutlich wird ein Mitarbeiter gleich erklären, dass die Störung nicht zu beheben sei, er aber gern meine Meldung zu den Akten nähme. Ich wurde von Minute zu Minute ungeduldiger. Dass sich dann endlich nach zehn Minuten ein freundlicher Mitarbeiter meldete, der tatsächlich den Fehler behob, sei nicht nur am Rande erwähnt.
Viel nachdenklicher hat mich gemacht, dass Warten, Wartenmüssen, Abwarten … einen so negativen Beigeschmack hat. „Ich will Genuss, und zwar sofort“, so lautet ein Slogan, der unsere Zeit prägt. Unmittelbare Bedürfnisbefriedigung ist angesagt. Wer wartet, vertut kostbare Lebenszeit, ist so unser Denken. Wer wartet, hat in sich immer die Frage, ob er nichts Wichtigeres zu tun habe. Gehört aber das Warten nicht zum Christsein dazu. Christen sind Warte-Menschen, die immer darauf hoffen, dass Gott ganz plötzlich in ihr Leben kommt und, dass Warten zu einem guten Ende führt. Christen - und in gleicher Weise die Gläubigen anderer Religionen - sind Menschen, die Ausschau halten, dass Gott sich zeigt. Und Gott zeigt sich in unseren Mitmenschen und in unserer Nächstenliebe.
Lassen Sie uns die Adventszeit nutzen, unseren Alltag zu entschleunigen und zur Ruhe zu kommen. Vielleicht gelingt es in den kommenden Tagen, wieder mehr Achtsamkeit für unseren Nächsten zu entwickeln.