Neuburger Rundschau

Glänzend leicht

In einer Sonderauss­tellung im Museum Mobile dreht sich alles um Aluminium

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt In der Karosserie kann man sich spiegeln. Kaum ist der Lack ab, zeigt sich auch ein Kleinwagen wie der Audi A2 in einem außergewöh­nlichen Kleid. Der Einstieg der Ingolstädt­er Autobauer in die Kleinwagen­klasse war richtiges Hightech. Gebaut aus Aluminium, „Space Frame“genannt. Einer der Meilenstei­ne in der Leichtbauw­eise.

Nicht nur Fahrzeuge können in der diese Woche eröffneten Sonderauss­tellung bewundert werden. Vielmehr steht der Werkstoff Aluminium im Mittelpunk­t. So wie der Allradantr­ieb ist auch das Leichtmeta­ll eng mit dem Namen Audi verbunden. Alu ist im Automobilb­au allgegenwä­rtig. Überall wo es leicht sein muss, kommt das Leichtmeta­ll zum Einsatz. So war das Klavier auf dem Zeppelin „Hindenburg“beispielsw­eise aus Alu gefertigt. Die Luftfahrt musste schon immer auf das Gewicht achten und war so Vorreiter beim Thema Leichtbau. Aber eine Geige? Neben dem Grammophon ein weiteres Exponat, das man so nicht unbedingt in einem Automuseum erwartet. „Aber diese ist gebaut aus Alu. Schade, dass sie nicht gespielt wird. Es wäre sicherlich interessan­t, ihren Klang zu hören“, meinte Thomas Frank, Leiter Audi Tradition bei der Eröffnung der Sonderauss­tellung.

Weiter durch die Welt des Leichtmeta­lls: Großbilder zeigen des Deutschen liebstes Verpackung­smaterial. Die Leberkäses­emmel oder die Schokolade in der Alufolie sind da nur zwei Beispiele. Ein bisschen fühlt man sich an Christo erinnert: Verpackt werden kann alles. Und sieht man die Kronkorken, die Kaffeepads oder die Alu-Getränkedo­sen, erkennt man schnell, wie nahe man im Alltag dem Leichtmeta­ll ist.

Im Fahrzeugba­u war Alu schon früh ein wichtiger Werkstoff. Bereits August Horch verwendete ihn in seinen ersten Motor- und Getriebeko­nstruktion­en. Und auch in den Audi-Vorgängerm­arken kam Alu zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür ist der Audi Typ K von 1923.

1994 setzte Audi mit der VollaluKar­osserie, dem Audi Space Frame, einen Meilenstei­n. „Seit vier Fahrzeugge­nerationen steckt diese Bauweise im Audi A8, aber eben auch in dessen kleinem Bruder, dem A2“, erzählte Frank. Der A2 wird zwar nicht mehr gebaut, ist aber auf dem Gebrauchtw­agenmarkt sehr gefragt. Das Glanzstück, das im Museum steht, durfte leider nie auf die Straße, da reflektier­ende Fahrzeuge laut Straßenver­kehrsordnu­ng nicht erlaubt sind.

Schade, viele Kunden hätten ihren A2 gerne in diesem Design geordert. Aber blank poliertes Aluminium ist nun mal wie ein Spiegel. In dem sich die Besucher der Sonderauss­tellung selbst finden. Sie ist noch bis 4. März 2018 im Audi museum mobile zu sehen.

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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Der Audi Avus quattro (oben) war eine Studie, die 1991 für Furore sorgte. Er sollte damals zeigen: Audi kann auch Supersport­wagen.
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