Glänzend leicht
In einer Sonderausstellung im Museum Mobile dreht sich alles um Aluminium
Ingolstadt In der Karosserie kann man sich spiegeln. Kaum ist der Lack ab, zeigt sich auch ein Kleinwagen wie der Audi A2 in einem außergewöhnlichen Kleid. Der Einstieg der Ingolstädter Autobauer in die Kleinwagenklasse war richtiges Hightech. Gebaut aus Aluminium, „Space Frame“genannt. Einer der Meilensteine in der Leichtbauweise.
Nicht nur Fahrzeuge können in der diese Woche eröffneten Sonderausstellung bewundert werden. Vielmehr steht der Werkstoff Aluminium im Mittelpunkt. So wie der Allradantrieb ist auch das Leichtmetall eng mit dem Namen Audi verbunden. Alu ist im Automobilbau allgegenwärtig. Überall wo es leicht sein muss, kommt das Leichtmetall zum Einsatz. So war das Klavier auf dem Zeppelin „Hindenburg“beispielsweise aus Alu gefertigt. Die Luftfahrt musste schon immer auf das Gewicht achten und war so Vorreiter beim Thema Leichtbau. Aber eine Geige? Neben dem Grammophon ein weiteres Exponat, das man so nicht unbedingt in einem Automuseum erwartet. „Aber diese ist gebaut aus Alu. Schade, dass sie nicht gespielt wird. Es wäre sicherlich interessant, ihren Klang zu hören“, meinte Thomas Frank, Leiter Audi Tradition bei der Eröffnung der Sonderausstellung.
Weiter durch die Welt des Leichtmetalls: Großbilder zeigen des Deutschen liebstes Verpackungsmaterial. Die Leberkäsesemmel oder die Schokolade in der Alufolie sind da nur zwei Beispiele. Ein bisschen fühlt man sich an Christo erinnert: Verpackt werden kann alles. Und sieht man die Kronkorken, die Kaffeepads oder die Alu-Getränkedosen, erkennt man schnell, wie nahe man im Alltag dem Leichtmetall ist.
Im Fahrzeugbau war Alu schon früh ein wichtiger Werkstoff. Bereits August Horch verwendete ihn in seinen ersten Motor- und Getriebekonstruktionen. Und auch in den Audi-Vorgängermarken kam Alu zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür ist der Audi Typ K von 1923.
1994 setzte Audi mit der VollaluKarosserie, dem Audi Space Frame, einen Meilenstein. „Seit vier Fahrzeuggenerationen steckt diese Bauweise im Audi A8, aber eben auch in dessen kleinem Bruder, dem A2“, erzählte Frank. Der A2 wird zwar nicht mehr gebaut, ist aber auf dem Gebrauchtwagenmarkt sehr gefragt. Das Glanzstück, das im Museum steht, durfte leider nie auf die Straße, da reflektierende Fahrzeuge laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt sind.
Schade, viele Kunden hätten ihren A2 gerne in diesem Design geordert. Aber blank poliertes Aluminium ist nun mal wie ein Spiegel. In dem sich die Besucher der Sonderausstellung selbst finden. Sie ist noch bis 4. März 2018 im Audi museum mobile zu sehen.