Horst Seehofer stellt schon die Weichen
Weil Berlin lockt, kandidiert er nicht mehr für den Landtag
München/Neuburg Schrobenhausen Horst Seehofer plant seine politische Zukunft und die sieht er, wie vermutet, nicht im Bayerischen Landtag. Nach der „Gewaltenteilung“in der CSU, bei der er den Weg für Markus Söder als Ministerpräsident frei macht und selbst Parteivorsitzender bleibt, hat er Kreisvorsitzenden Alfred Lengler am Donnerstag telefonisch darüber informiert, dass er bei der Landtagswahl nicht mehr kandidieren wird. Allerdings werde er, sagte er zum Gachenbacher Bürgermeister, bis zur Auflösung des Landtags vor den Neuwahlen im Herbst sein Mandat ausüben. Damit bliebe, so Lengler, fast noch ein Jahr Zeit, um wichtige Dinge noch mit Horst Seehofer zu klären.
Mit der Entscheidung verdichten sich die Hinweise, dass der noch amtierende Ministerpräsident nach einer erfolgreichen Regierungsbildung seinen Platz in Berlin sieht, wo er ein Ministeramt übernehmen würde. Die logische Konsequenz dieser Entscheidung wäre, dass sein Heimatstimmkreis einen neuen Heimatabgeordneten braucht. Diese Entscheidung ist mit dem Anruf Seehofers gestern offiziell gefallen.
Weil der 68-Jährige aus dem benachbarten Gerolfing schon in diesem frühen Stadium Klarheit schafft, hat die CSU im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, zu dem auch die Pfaffenhofener Gemeinden Hohenwart, Scheyern und Gerolsbach gehören, nun genügend Zeit, einen geeigneten Nachfolger zu küren. Wie Lengler auf Nachfrage unserer Zeitung sagt, wird er am 4. Januar den geschäftsführenden Vorstand zu einer Sitzung einladen. Hier soll unter anderem festgelegt werden, wie die Kandidatensuche vonstatten gehen soll. Dieses Vorgehen soll dann bei einem weiteren Treffen der erweiterte CSU-Kreisvorstand absegnen. Wie Lengler sagt, habe er bereits Vier-AugenGespräche geführt.
Ein Interessent ist Seehofers Büroleiter in Neuburg und Bundeswahlkreisgeschäftsführer Matthias Enghuber. Er hat erst diese Woche erklärt, dass er sich freuen würde, wenn er in diese Rolle schlüpfen dürfte. „Ich würde mich in München gerne für meinen Heimatstimmkreis einsetzen“, sagte der dreifache Familienvater, Stadt- und Kreisrat und Vorsitzender der Neuburger CSU. Interesse bekundet hat auch schon Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner. Wer letztlich als Direktkandidat für die CSU nominiert wird, entscheidet zunächst der Kreisvorstand und letztlich die Stimmkreisversammlung mit den Delegierten.