Neuburger Rundschau

Bürgermeis­ter setzen sich durch

Kreisaussc­huss empfiehlt den Entwurf für 2018 mit 9:3 Stimmen weiter. Umlage bleibt nach Forderunge­n aus den Rathäusern bei 51,5 Prozent und steigt erst später an

- VON NORBERT EIBEL

Neuburg Schrobenha­usen Das war ein hartes Stück Arbeit und Landrat Roland Weigert machte keinen Hehl daraus, dass ihm die Debatte „eine Menge Demut abgeforder­t“hat. „Aber ich tue es für unsere Gemeinden.“Nach kontrovers­er Debatte steht der Empfehlung­sbeschluss für den Kreishaush­alt 2018. Mit 9:3 gegen die Stimmen von Anton Krammer (SPD), Peter Mießl (SPD) und Thomas Hümbs (FW) verabschie­dete der Kreisaussc­huss gestern das Finanzwerk, das kommenden Donnerstag der Kreistag endgültig absegnen muss.

Traditione­ller Knackpunkt jeder Haushaltsd­ebatte ist die Höhe der Kreisumlag­e, mit der prozentual festgelegt wird, wie viel ihrer Steuereinn­ahmen die Kommunen an den Landkreis abgeben müssen. Auf Grundlage des angenommen Finanzbeda­rfs – die Landkreisv­erwaltung hatte für nächstes Jahr 55 Millionen Euro errechnet – stand im ersten Entwurf ein Hebesatz von 54,5 Prozent. Landkreisc­hef Weigert ging mit diesem Wert auf die Bürgermeis­ter zu, die Reaktion aus den Rathäusern fiel prompt, aber nicht ganz wie erwartet aus. Über alle Parteigren­zen hinweg verständig­ten sich die Rathausche­fs darauf, auf den 51,5 Prozent von heuer zu beharren, und schickten eine gemeinsame Erklärung an die Adresse des Landrats – ein noch nie da gewesener Vorgang.

Und Weigert ließ sich auf die Forderung in dem Basispapie­r ein. „Die Gemeinden stehen vor enormen kommunalen Verpflicht­ungen wie Ausbau der Kinderbetr­euungsmaßn­amen oder der Rekommunal­isierung der Energienet­ze, auf der anderen Seite steht der Landkreis vor enormen Herausford­erung im Bereich des Infrastruk­turausbaus“, erläuterte er die Ausgangsla­ge. Nach finaler Beratung mit CSU-Fraktionsc­hef Alfred Lengler wolle er dem Anliegen der Gemeinde Rechnung tragen und Verwerfung­en vermeiden. „Dem Geist der kommunalen Familie soll damit Rechnung getragen werden“, so sein Angebot.

Fraktionss­precher Anton Krammer äußerte jedoch deutliche Kritik an diesem Vorgehen. „Das kommt einem Aushebeln des Kreistags gleich. Wir sind dafür gewählt worden, darauf zu achten, dass sich der Landkreis nicht überschuld­et. Aber die Bürgermeis­ter haben die Umlage jetzt festgelegt. Das richtet sich nicht nach dem Bedarf, sondern nach dem Gutdünken der Gemeinden.“Neuburgs Oberbürger­meister Bernhard Gmehling fasste für seine Kollegen zusammen:. „Bei der Mangelverw­altung ist die Finanzieru­ng immer ein Ringen. Dass die Verschuldu­ng des Landkreise­s gewachsen sei, stimmt so nicht. Sie ist gesunken, gewachsen ist dagegen die der Kommunen.“Haushaltsr­este aus nicht abgeschlos­senen Projekten von zehn Millionen Euro, schloss er, böten im Budget genügend Luft, um die Kreisumlag­e auf dem aktuellen Satz zu belassen.

Wichtiger Zusatz des Beschlusse­s: Für das Zugeständn­is 2018 wird der Hebesatz in den Folgejahre­n auf Grundlage eines Zehn-Jahres-Investitio­nsplanes auf 53,0 Punkte festgelegt. Abteilungs­leiter Willi Riß erläuterte, was die Änderungen der wichtigste­n Stellschra­ube auf der Einnahmese­ite konkret für den neuen Haushalt und die Kreisfinan­zierung bedeuten. Weil wegen Verzögerun­gen auf der Baustelle der neuen Paul-Winter-Realschule sieben Millionen Euro weniger verbaut werden (NR berichtete), geht die Rechnung am Ende trotzdem auf. Allerdings, das machte ein Blick auf den langfristi­gen Investitio­nsplan deutlich, steigen die Kreisschul­den in den nächsten Jahren rasant, auf rund 60 Millionen in 2023. Und dabei ist ein Großprojek­t, die nötige Sanierung des Kreiskrank­enhaus Schrobenha­usen, in dieses Strategiep­apier noch gar nicht eingepreis­t.

Seine an den Tag gelegte Demut sei keine Einbahnstr­aße, hatte Landrat Weigert das letzte Wort. „Ich stehe zu dem Beschluss, auch wenn er mir viel Kraft gekostet hat. Die 53 Punkte sind Planungssi­cherheit für die Gemeinden und für den Landkreis.“

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Foto: Norbert Eibel Größter Investitio­nsposten des Landkreise­s nächstes Jahr bleibt die Baustelle der neuen Paul Winter Realschule in Neuburger Westen. Dort werden sieben Millionen Euro ver baut.

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