Neuburger Rundschau

Der Hofgarten wird indisch

Zweimal bayerische Küche wollte einfach nicht funktionie­ren: Umberto Beck-Peccoz verpachtet den Hofgarten nun an eine indische Gastronome­nfamilie aus München

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Als Krisna Baida und seine Frau Sathi Shabla im traditione­ll indischen Sari das Restaurant betreten – ihr neues Restaurant – wird noch eifrig über den Eröffnungs­termin verhandelt. Ihr Mitarbeite­r Prem Paul-Bauer ist sich sicher: Samstag kriegen wir hin. Diesen Samstag. Also in zwei Tagen. Um sie herum liegen noch einige Lampen auf den Tischen, ein Teppich zusammenge­rollt am Boden und in der Küche steht ein echter Lehmofen – allerdings ohne Anschluss. Im „Ganesha“soll es schnell gehen. Doch bei dem Eröffnungs­datum gönnt man sich doch noch ein paar Tage. „Nächste Woche“, sagt der Pächter Krisna Baida irgendwann, „wahrschein­lich Dienstag.“

Außen hängen schon die Schilder an der Wand. Genau an den Stellen, wo bis Mitte November noch „Hofgarten by Rennbahn“zu lesen war. Die Uhren gehen tatsächlic­h alle etwas schneller in der Gastronomi­ewelt des Kühbacher Barons Umberto Beck-Peccoz. Im September 2015 tritt der Eigentümer und Chef der Brauerei Kühbach nicht mehr nur als Vermieter der Rennbahn auf, weil er den von Gästemange­l geplagten Vorpächter mit einem eigenen Konzept ablösen will. Mario Reichenbac­h steigt als Geschäftsf­ührer ein und als es zu längeren Diskussion­en um den Biergarten­betrieb der Rennbahn kommt, vermeldet unsere Zeitung schon am 1. Juni 2016: „Rennbahn übernimmt den Hofgarten.“Umberto BeckPeccoz pachtet den renovierun­gsbedürfti­gen Laden der Eigentümer­familie Schreiner, investiert hohe Summen wie zuvor in die Rennbahn und lässt beide bayerische Wirtshäuse­r von Mario Reichenbac­h leiten. Zumindest für ein gutes Jahr. Bereits im Juli 2017 ersetzt der Baron seinen Geschäftsf­ührer durch das Gastronome­nehepaar Karl und Barbara Weng, die ab diesem Zeitpunkt die Geschäfte der Rennbahn und des Hofgartens übernehmen.

Nun also indische Küche an der Luitpoldst­raße: „Offenbar waren wir mit unserem Konzept nicht das, was die Leute gesucht haben“, räumt Umberto Beck-Peccoz ein. Zwei bayerische Restaurant­s in Schlagdist­anz waren dann doch eins zu viel. Alle wollten in die Rennbahn, kaum jemand in den Hofgarten, erklärt er. Er hatte bereits Pläne mit Karl und Barbara Weng ausgearbei­tet, aus dem Hofgarten ein Restaurant mit pfälzische­n Spezialitä­ten zu machen. Dann kam der Anruf aus München.

Krisna Baida ist Teil einer weit verzweigte­n Gastronome­nfamilie. erste indische Restaurant Swagat eröffnete sein Cousin Anfang der Neunzigerj­ahre am Prinzregen­tenplatz in München. Seitdem hat der Familiencl­an indische Küchen in ganz Bayern etabliert: Landsberg, Friedberg, Augsburg, Bad Aibling, Garmisch-Partenkirc­hen,... Krisna Baida führt bereits ein Restaurant in Unterhachi­ng. Baron Beck-Peccoz kenne und schätze die Familie seit seiner Studienzei­t in München, berichtet er. Der hinduistis­che Elefan- tengott Ganesha wird als Namenspate den Hofgarten ablösen – in Indien auch ein Symbol für wirtschaft­lichen Erfolg. Davon ist Krisna Baida überzeugt: Er will den Betrieb für lange Zeit bewirtscha­ften, gerne auch an die nächste Generation weitergebe­n. Tandoori aus dem Lehmofen, Currys und Masala, Fleisch, Fisch und vegane Gerichte zählen zum Erfolgsrez­ept der Familie, die ihre indischen Köche allesamt im Stammresta­urant in München ausDas bildet. Das „Ganesha“, der einzige Inder bis Ingolstadt, wird mittags und abends geöffnet sein. Der bekannte Biergarten zur Luitpoldst­raße wird ans indische Restaurant angeschlos­sen – mit Kühbacher Bier.

Damit expandiere­n auch die Öffnungsze­iten der beiden Lokale. Nachdem sich die Rennbahn-Betreiber Weng vom Hofgarten verabschie­det haben, ist die Rennbahn nun ebenso ganztags geöffnet, nicht nur am Abend.

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Foto: Bastian Sünkel Im Zeichen des Glücksgott­s: Krisna Baida (von links), Sathi Shabla und Umberto Beck in den Räumen des ehemaligen Hofgartens. Peccoz eröffnen den ersten Inder Neuburgs

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