Gemischte Gefühle bei der Rückkehr
Marcel Gaus kehrt am Sonntag mit dem FC Ingolstadt an seine ehemalige Wirkungsstätte Kaiserslautern zurück. Dort hat er in den vergangenen vier Jahren viel Positives, aber auch weniger schöne Dinge erlebt
Ingolstadt Die Erfahrung, dass jede Serie einmal endet, musste auch der FC Ingolstadt machen, der nach zuvor acht ungeschlagenen Pflichtspielen am vergangenen Montag gegen Eintracht Braunschweig mit einer 0:2-Heimniederlage den Platz verlassen musste.
Auffällig bei den Schanzern: In den beiden vergangenen Partien gegen Holstein Kiel und Eintracht Braunschweig war man zwar die bessere Mannschaft, doch der Bundesliga-Absteiger erzielte dabei keinen einzigen Treffer. Der Hauptgrund dafür ist zweifelsohne, dass Ingolstadts Top-Scorer Sonny Kittel (sieben Tore und acht Vorlagen) mittlerweile vom Gegner oft zu zweit in seinem Wirkungskreis eingeschränkt wird und auch zu wenig Unterstützung von seinen Offensivpartnern bekommt. Beide Stürmer – ob Stefan Kutschke, der aus dem Spiel heraus nur einmal traf, oder Dario Lezcano mit zwei Toren – haben ganz offensichtlich noch Ladehemmung.
FCI-Cheftrainer Stefan Leitl will diesen Umstand jedoch nicht an Kittel und seinen Stürmern festmachen. Chancen habe seine Mannschaft schließlich genügend, um Tore zu erzielen. Außerdem müsse man auch berücksichtigen, gegen welche Gegner man gespielt habe. Dementsprechend hat der 40-jährige Fußballlehrer die Begegnung gegen Braunschweig bereits abgehakt.
Die volle Konzentration haben er und seine Mannschaft nun auf die letzte Hinrunden-Partie am morgigen Sonntag (13.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern gelegt, wo die Oberbayern beim Schlusslicht auf Wiedergutmachung hoffen und in die Erfolgsspur zurückkehren möchten. Dabei werden rund 500 Anhänger das Team auf dem altehrwürdigen Betzenberg begleiten.
Obwohl die Pfälzer derzeit am Ende der Tabelle stehen, erwartet Leitl ein „sehr schwieriges Spiel. In jeder Partie liegt schließlich die Gefahr, dass man verlieren kann, wenn man das eigene Spiel nicht durchbringt“. Darum nimmt der Schanzer Coach den Tabellenletzten auch überaus erst. Denn trotz der Unruhe den „Roten Teufeln“könnte es „die Mannschaft zusammenschweißen, wenn man sie ins Spiel kommen lässt. Deshalb heißt es für uns, es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass Stimmung unter den Lauterer Zuschauern aufkommt und diese dann wie eine Wand hinter ihrem Team stehen“. Sportlich hat Leitl in den letzten Trainingstagen vor allem an den Standards mit seiner Mannschaft gearbeitet. „Was extrem auffällig war: Wir hatten sehr viele Standards, wobei das Verhältnis zu den gefährlichen Aktionen zu wenig war. Was dabei herausgebei kommen ist, haben wir besprochen. Die Jungs haben das auch eingesehen und waren fleißig am Trainieren. Von dem her haben wir am Sonntag einen Plan, was wir machen wollen“, berichtet der Ingolstädter Coach, der davon überzeugt ist, dass seine Mannschaft mehr Gefahr ausstrahlt – was letztlich zum Schlüssel des Erfolges werden könnte. Obwohl Leitl dem Gegner Respekt zollt, ist er überzeugt: „Wenn meine Mannschaft die Leistung der letzten Wochen auf den Platz bringt, wird sie als Sieger den Platz verlassen.“
Ein ganz besonderes Spiel wird es indes für Ingolstadts Neuzugang Marcel Gaus, der zuletzt vier Jahre bei den „Roten Teufeln“spielte. „Als Mensch bin ich dort gereift und habe viel Positives erlebt. Aber auch Dinge, die nicht so schön waren“, so der 28-Jährige, der sich auf seine Rückkehr zum Betzenberg freut.
● Mögliche Aufstellung Nyland – Levels, Matip, Wahl, Gaus – Träsch – Morales, Christiansen – Pledl, Kittel – Lezcano
1.
Der 1. FC Kaiserslautern gehört zu den großen Traditionsvereinen im deutschen Fußball. Mit vier Meister schaften und zwei DFB Pokalsie gen zählt der Klub aus der Pfalz zu den erfolgreichsten der Republik. Doch diese Tage sind längst vorbei. Aktuell befindet sich die Mann schaft von Trainer Jeff Strasser in akuter Abstiegsgefahr und droht, in die dritte Liga abzustürzen. Mit mageren zehn Zählern beträgt der Rückstand des Tabellenletzten auf Relegationsrang 16 bereits acht Punkte.
● Mögliche Aufstellung Müller – Kessel, Vucur, Correia, Abu Hanna – Seufert, Moritz – Mwene, Osei Kwadwo – Borrello, Andersson