Gute Aussichten für Versorgung mit Ärzten
Region wird von Uni Augsburg profitieren. Aber Praxen werden immer größer
Augsburg Die Menschen in der Region müssen sich nach Experteneinschätzung auch in Zukunft keine Sorgen um die ärztliche Versorgung machen. Wenn ab dem kommenden Jahr das Augsburger Uniklinikum schrittweise seinen Betrieb aufnimmt, steige langfristig vermutlich noch die Chance, dass sich stets genügend Mediziner hier niederlassen. Wer hier studiere, bleibe eher in der Region hängen, sagte der Direktor der Filiale Augsburg der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (kurz Apobank), Armin Retzer, gegenüber unserer Redaktion.
Nach seinen Angaben droht in ganz Schwaben momentan keine Unterversorgung in dem besonders wichtigen Bereich der hausärztlichen Versorgung. Das zeigten Untersuchungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern. Aktuell Probleme gibt es dagegen in den angrenzenden Gebieten IngolstadtSüd sowie Wassertrüdingen und Dinkelsbühl in Mittelfranken.
Allerdings vollzieht sich, so Retzer, auch in der Region ein Wandel der ärztlichen Versorgung. Es entstünden immer mehr größere Praxen. Die Zahl der „Einzelkämpfer“nehme weiter ab. Dafür entstünden mehr Gemeinschaftspraxen und Medizinische Versorgungszentren, in denen vielfach auch mehrere fachärztliche Richtungen unter einem Dach vereint sind.
Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) wies am Mittwoch nochmals auf das Programm hin, mit dem der Freistaat die Niederlassung von Landärzten unterstützt. Seit Start der Initiative im Jahr 2012 hätten 313 Haus- sowie 73 Fachärzte und Psychotherapeuten davon profitiert. Im aktuellen bayerischen Haushalt 2017/18 stünden für diese Zwecke 11,2 Millionen Euro zur Verfügung. 117 Medizinstudenten, so Huml, hätten darüber hinaus ein Stipendium dafür erhalten, dass sie ihre Facharztausbildung im ländlichen Raum absolvieren und anschließend dort auch fünf Jahre tätig sein werden.
Nach Beobachtungen der Experten der Apobank steigen aber auch in Bayern zunehmend Industrieunternehmen insbesondere aus den USA als Praxisbetreiber auf. Das gilt vor allem dort, wo aufwendige Apparaturen zum Einsatz kommen, beispielsweise in der Kardiologie (Herzerkrankungen), Onkologie (Krebsbehandlung), Radiologie und Nephrologie (Nierenheilkunde). Retzer: „Da ist gutes Geld zu verdienen.“Die Ärzte seien in solchen Praxen nur noch Angestellte.
Auch die Zeiten, in denen ein niedergelassener Arzt rund um die Uhr für seine Patienten da ist, seien vorbei, so Retzer. Junge Mediziner legten heute Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben (Work-Life-Balance). Verstärkt wird das durch die zunehmende Feminisierung der medizinischen Berufe. Die Bank unterstützt nach eigenen Angaben viele Ärztinnen, die wegen ihrer Familie zeitweise beruflich zurückstecken müssen oder sich erst später mit einer eigenen Praxis niederlassen. Retzer: „Viele Frauen sind dann schon Anfang 40.“