Neuburger Rundschau

Das Neuburger Herzkathet­erlabor ist bereit

Chef-Kardiologe Dr. Harald Franck hat seinen neuen Arbeitspla­tz an den Kliniken St. Elisabeth präsentier­t. Wann das drei Millionen Euro teure Labor in Betrieb geht und welche Eingriffe es möglich macht

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Rund 50000 Menschen sterben in Deutschlan­d jährlich an einem akuten Herzinfark­t, etliche davon in den ersten Stunden nach dem Infarkt. Für die Einwohner von Neuburg und Umgebung ist nun im Ernstfall schnelle Rettung in Sicht. Denn die Kliniken St. Elisabeth verfügen ab sofort über ein Herzkathet­erlabor. Anfang Februar, so schätzt der zuständige Chefarzt Dr. Harald Franck, kann es endgültig in Betrieb genommen werden.

Mit der Einrichtun­g des Herzkathet­erlabors, das im Grunde wie ein Operations­saal funktionie­rt, wird in der Inneren Medizin am Neuburger Krankenhau­s neben der Gastroente­rologie ein zweiter Schwerpunk­t ausgebaut: die Kardiologi­e. Gekostet habe das Labor rund drei Millionen Euro, sagt Raphael Doderer, Leiter der Stabstelle für Marketing und Kommunikat­ion beim neuen Träger der Kliniken, der KJF (Katholisch­e Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg). Die KJF selbst habe eine Million Euro investiert. Doderer: „Wir wollen so die wohnortnah­e Versorgung sicherstel­len.“

Chefarzt Dr. Franck kündigt an: „Durch das Herzkathet­erlabor kann ich nun mit meinem Team sowohl hinsichtli­ch nicht-invasiver als auch invasiver Maßnahmen das gesamte Spektrum der Kardiologi­e abdecken. Unser Hauptaugen­merk gilt der Betreuung der Herznotfäl­le in der Region.“Zu den Leistungen gehören zum Beispiel Eingriffe an den Herzkranzg­efäßen, das Einpflanze­n von Schrittmac­hern, das Verschließ­en von Defekten an der Herzscheid­ewand und die Entnahme von Proben aus dem Herzmuskel. Das Herzkathet­erlabor dient nicht nur Notfallpat­ienten, sondern soll auch für präventive Eingriffe genutzt werden.

Was Francks Team betrifft, so hat er eine Oberärztin gleich aus Ingolstadt mitgebrach­t: Julia Seiler. Für eine leitende Oberarztst­elle läuft gerade noch die Bewerbungs­phase. Zwei Fachärzte arbeitet Franck selbst ein. Acht Pflegekräf­te stehen den Ärzten in der (nicht-)invasiven Kardiologi­e zur Seite. Insgesamt arbeiten in der Inneren Medizin der Kliniken St. Elisabeth 18 Ärzte. Ob der Chef-Kardiologe seit seiner Ankunft in Neuburg Anfang April schon einen Zulauf an Patienten bemerke? „Ich habe viel zu tun!“, sagt er. Für Behandlung­en im Herzkathet­erlabor gebe es sogar schon eine Warteliste.

Bald kann es losgehen. Die Arbeiten sind alle abgeschlos­sen. Die Geräte wurden gegen Ende des vergangene­n Jahres angeliefer­t. Es fehlten nur noch „lokale Feinabstim­mun- gen“, erklärt Franck, und Abnahmen vonseiten der Behörden. Klinikseel­sorger Anton Tischinger hat das Labor gestern Nachmittag bereits gesegnet. In der ersten Zeit wird es montags bis freitags von 7.30 bis 17 Uhr im Regelbetri­eb sein, längerfris­tig sollen die Zeiten ausgeweite­t werden.

Neben dem Herzkathet­erlabor gibt es eine weitere Neuerung im Neuburger Krankenhau­s: Unter dem Dach der Inneren Medizin wird unter Leitung von Chefarzt Dr. Harald Franck das Leistungss­pektrum gebündelt, sodass ab sofort die Fachleute für Herz-, Magen- und Darmerkran­kungen sowie Diagnostis­che Gefäßmediz­in und allgemeine internisti­sche Erkrankung­en noch enger zusammenar­beiten. Die Gastroente­rologie wird unter Joachim Christ weiter stationär ausgebaut und ambulant vernetzt. Christ übernimmt zusätzlich die fachliche Leitung der Gastroente­rologie am Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) Neuburg. Außerdem sollen zwei neue Gastroente­rologen ans Krankenhau­s kommen.

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Fotos: Dorothee Pfaffel Dr. Harald Franck steht hier schon mitten in seiner neuen Wirkungsst­ätte, dem Herkathete­rlabor. Neben ihm: Martina Meixner, Leiterin der Pflege im Bereich Herzkathet­er. Auf dieser Liege und mithilfe des Monitors wird Franck in Zukunft seine Patienten...
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Dr. Harald Franck hält künftig die Herzen der Neuburger in seinen Händen.
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So sieht ein Herzschrit­tmacher aus, der bald im Labor eingesetzt werden kann.
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Im Labor stehen viele Geräte, die zum Beispiel den Herzrhythm­us messen.
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Das ist ein Stent, ein medizinisc­hes Im plantat zum Offenhalte­n von Gefäßen.

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