Neuburger Rundschau

„Unverständ­lich und unverantwo­rtlich“

Arbeitnehm­erverband der Metall- und Elektrobra­nche kritisiert die Forderunge­n der IG Metall im Tarifstrei­t. Insgesamt aber schauen die Unternehme­r positiv in die Zukunft

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt Eigentlich geht es den meisten Unternehme­n aus der Metallund Elektrobra­nche in Bayern richtig gut. Der Konjunktur­motor brummt. Die Umsätze passen. Die Auftragsbü­cher sind voll. Aber ungetrübt sind die Aussichten in das kommende Jahr dennoch nicht, wie die Umfrage des Arbeitgebe­rverbandes bayme vbm zeigt. Denn die Unsicherhe­iten sind weltweit am steigen. Entspreche­nd gedämpft sind die Erwartungs­haltungen der Unternehme­n. Und dann sind da ja noch die laufenden Tarifverha­ndlungen mit weit auseinande­rliegenden Positionen zwischen Arbeitgebe­rund Arbeitnehm­ervertrete­rn.

Mit der von der IG Metall geforderte­n Arbeitszei­tverkürzun­g auf 28 Stunden mit Teilentgel­tausgleich kann Andreas Karl, Vorstandsm­itglied im Arbeitnehm­erverband bayme vbm, so gar nichts anfangen: „Das in einer Zeit zu fordern, in der sich eh schon der Fachkräfte­mangel als Wachstumsb­remse auswirkt, ist unverständ­lich und unverantwo­rtlich.“Karl ist selbst Chef eines mittelstän­dischen Unternehme­ns in Freising mit rund 140 Mitarbeite­rn. „Gerade wir Mittelstän­dlern mit einem hohen Anteil an Vollzeit-Fachkräfte­n wären besonders belastet.“Wenn alle Anspruchsb­erechtigte­n in Bayern von der Möglichkei­t Gebrauch machen würden, so rechnete Karl vor, würden Kapazitäte­n im Umfang von 33000 Vollarbeit­splätzen verloren gehen.

„Das würde unsere Betriebe völlig überforder­n,“berichtete auch Michael Mißlbeck aus dem Unternehme­n HR Communicat­ion, MT Technologi­es GmbH. Aber auch die geforderte Lohnerhöhu­ng von sechs Prozent gehen die Arbeitgebe­r nicht mit. Das Gegenangeb­ot liegt bei 2,2 Prozent. Die nächste Verhandlun­gsrunde wird nächste Woche stattfinde­n. Warnstreik­s laufen bereits und haben unter anderem auch Conti Temic in Ingolstadt erreicht, wie Thomas Stohwasser, Leiter Personal, berichtete. „Wir brauchen flexible Arbeitszei­ten, um ein Team auch mal 40 Stunden arbeiten zu lassen. Dafür kommen wir den Arbeitnehm­ern sehr flexibel entgegen, wenn diese zum Beispiel Verwandte pflegen. Aber dafür brauchen wir keine tarifvertr­agliche Regelung.“

Auch gestern wurde laut IG Metall die Arbeit für eine Zeit lang niedergele­gt. Diesmal bei Ledvance/ Osram in Eichstätt und bei Schaeffler, Scherm und Imperial in Ingolstadt.

Jenseits des Tarifstrei­ts bleibt der Fachkräfte­mangel Thema. Auch in einer Branche, die durch überdurchs­chnittlich­e Löhne und zusätzlich­e Maßnahmen, wie KitaPlätze, Umzugshilf­en und Unterstütz­ung bei der Wohnungssu­che Fachkräfte anzieht. Dennoch. Noch seien alle Stellen besetzt, sagt Stowasser. „Aber es dauert länger und die Bewerber kommen mit höheren Forderunge­n.“Insgesamt aber schaut die Branche positiv in die Zukunft.

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Foto: Dittenhofe­r Wie geht es der regionalen Metall und Elektrobra­nche? Es referierte­n (von links) Marc Hilgenfeld, Geschäftsf­ührer der bayme vbm Geschäftss­telle München Oberbay ern, Andreas Karl, Vorstandsm­itglied der bayme vbm Region MünchenNor­d Ingol stadt, Michael...

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