Was Ärzte sagen dürfen
Wem können Mediziner verraten, wie es einem Patienten geht?
Gerade noch rechtzeitig hat der Rettungswagen den verletzten jungen Mann ins Krankenhaus gebracht. Er ist schon bewusstlos und muss gleich in den OP. Schluchzend bleibt seine Freundin zurück. Was hat er bloß, ihr Liebster? Die Ärzte sagen es ihr nicht. Sie dürften nur Angehörige über den Zustand des Patienten informieren, erklären sie. Und das sei sie nicht. Szenen wie diese gibt es in jeder Krankenhausserie, um Dramatik zu erzeugen. Aber was ist dran? Wem dürfen Ärzte was verraten?
Die Antwort darauf hat etwas mit der Schweigepflicht zu tun. Denn ohne die Einwilligung eines Patienten dürfen Mediziner gar nichts erzählen. Wollen sie das doch – zum Beispiel um einen Kollegen zu informieren – muss der Patient zustimmen. Wenn er das nicht kann, weil er bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert wird? Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder hat der Patient festgelegt, wie Ärzte in so einem Fall handeln sollen – etwa in einer Patientenverfügung. Oder er hat sich dazu nicht geäußert. Dann muss der Mediziner sich überlegen, was der Patient gewollt hätte. „In der Regel wird er davon ausgehen, dass der Patient möchte, dass seine Angehörigen informiert werden“, sagt Ines Lehmann, Sprecherin des Klinikums Augsburg – und wohl auch der Partner.
Christina Heller ist Wirt schaftsredakteurin unse rer Zeitung. Sie beantwortet einmal in der Woche Fra gen des Alltags.