Mit Händen und Füßen nach oben
In Ingolstadt entsteht eine Boulder-Halle. Jürgen Mattheus und Andrea Groß haben mit dem Bau begonnen. Dabei sollen nicht nur Kletterprofis angesprochen werden
Ingolstadt Die Baugrube ist bereits ausgehoben. Die Archäologen schauen sich das Baugelände noch an. Aber bereits Ende März sollen die ersten Kletterwände einziehen. Dann entsteht im Nordosten von Ingolstadt eine Boulder-Halle mit rund 1500 Quadratmeter Kletterfläche, mit einem 350 Quadratmeter großen Trainingsbereich, mit Bistro, Shop und Kinderbereich.
Freies Klettern, Bouldern genannt, im Absprungbereich bis in Höhen von rund vier Metern liegt im Trend. Boulderhallen schießen in Bayern wie Pilze aus dem Boden. Nun plant ein Privatinvestor eine solche Freikletterhalle in Ingolstadt. Jürgen Mattheus ist Sportwissenschaftler, Wakeboarder, Kletterer, hat 20 Jahre Kurserfahrung und viele Jahre ein Sportzentrum geleitet. Zusammen mit seiner Frau Andrea Groß wird er die Boulderhalle in Ingolstadt betreiben.
„Wir haben in ganz Bayern und Österreich nach einem Standort gesucht“, erzählt der Nürnberger. Marktanalysen hätten gezeigt, dass in Ingolstadt die Zielgruppe für ein solches Angebot vorhanden sei. Und die Stadt habe die Anfrage gleich positiv begleitet, so Mattheus weiter. In seiner Halle will er für jeden etwas bieten, vom Leistungssportler bis hin zum Kletterlaien. „Wer will, bekommt ein umfassendes Trainingsprogramm. Wer nur mal eine halbe Stunde bouldern will und seinen Körper ganzheitlich trainieren will, kann das aber auch.“Und selbst der Kindergeburtstag ist in der Boulder-Halle möglich.
Momentan verzögern sich die Bauarbeiten etwas, weil die Archäologen wohl noch einen Fund sichern müssen. Trotzdem plant Mattheus die Eröffnung zum Spätsommer. Auf einen Termin will er sich aber noch nicht festlegen. Da könne noch allerhand passieren.
Auch die Alpenvereinssektion Ringsee in Ingolstadt plant eine Erweiterung ihres Kletterparks, wie Vereinsvorstand Stefan Moser be- richtet: „Boulder-Hallen haben eine ganz eigenständige Dynamik und sprechen jüngere Zielgruppen an.“Der Eventcharakter und die kurzfristige Verfügbarkeit seien Gründe für den Erfolg dieser Hallen. Ob sich eine kommerzielle Boulder-Halle rechnen könne, weiß Moser allerdings nicht: „Die Entscheidung ist sicherlich mutig.“Ein Miteinander aber kann er sich schon vorstellen: „Zu uns kann jeder kommen.“Der Verein sei an einer Ausweitung des Angebots sehr interessiert, zumal Bouldern im Jahr 2020 in Tokio olympisch werde, wie Moser berichtet.
Jürgen Mattheus will auf jeden Fall ein breites Angebot mit viel Spaßfaktor in seiner Halle in Ingolstadt etablieren: „Wir wollen jeden auf seinem Niveau abholen und dorthin bringen, wo die Kletterer ihre Ziele setzen.“