Neuburger Rundschau

Neuburg, du Beliebte!

Neuburg ist bekannt für seine freundscha­ftlichen Beziehunge­n zu Partnerstä­dten. Das spricht sich herum. Städte aus ganz Europa buhlen um die Gunst der Donaumetro­pole. Doch die Begeisteru­ng hält sich in Grenzen

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Je mehr Freunde im Poesiealbu­m, desto besser. So war das früher in der Schule. Heute ist es nicht anders: Wer viele FacebookFr­eunde hat, gilt als beliebt. Den tatsächlic­hen Beziehungs­gehalt mal beiseite, eine Menge Freunde scheint erstrebens­wert – auf dem Papier, dem Bildschirm, im wahren Leben. Eigentlich könnte sich Neuburg daher über die jüngsten Anfragen für Städtepart­nerschafte­n freuen. Tut es auch. Dennoch wurde allen eine Absage erteilt. Warum, war Thema der jüngsten Sitzung im Partnersch­aftsaussch­uss.

Dunakeszi in Ungarn, Salonta in Rumänien und Indija in Serbien – sie alle wollen Partnersta­dt von Neuburg werden. Nicht New York, nicht Schanghai, auch nicht Kitzbühel – was von der Größe noch realistisc­h wäre. Fehlender Promifakto­r aber war nicht der Grund, warum man sich im Partnersch­aftsaussch­uss entschloss, die entgegenge­streckten Freundscha­ftshände auszuschla­gen.

„Es ist schmeichel­haft, dass viele eine Städtepart­nerschaft mit uns wollen“, sagte Stadtrat Klaus Babel. Offensicht­lich spreche sich herum, dass Neuburg seine Städtepart­nerschafte­n mit Leben fülle. Allerdings sollte sich die Stadt auf die bestehende­n Städtepart­nerschafte­n mit Sète und Jesenik sowie die Freundscha­ften mit Malcesine und Hamburg konzentrie­ren und den Freundeskr­eis nicht noch weiter ausdehnen.

Inklusive Neuburgs Engagement in der Newcastle-Alliance – einem weltweiten Zusammensc­hluss von Orten, die Neuburg heißen – sei das bereits sehr viel Arbeit, die die Stadt in internatio­nale Beziehunge­n investiere, sagte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. Die Mehrheit der restlichen Ausschussm­itglieder sah das ähnlich. Um niemanden zu bevorzugen, haben sie beschlosse­n, gleich allen Städten abzusagen. Oft hat sich gezeigt: Nicht die Menge macht’s. Von zehn Freunden im Poesiealbu­m blieb manchmal auch nur einer übrig – von denen auf Facebook ganz zu schweigen.

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Foto: Stadt Neuburg/Bernhard Mahler Schön ist sie ja, die Stadt – keine Frage. Das sehen offensicht­lich auch andere Städte so. Vermehrt flattern daher Anfragen für Städtepart­nerschafte­n ins Neuburger Rathaus.

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