Eine Schließung ist keine Lösung
Der Pausenhof an der Grundschule ist auch ein Treffpunkt für Jung und Alt. Um den Vandalismus zu stoppen, erarbeitete eine Diskussionsrunde deshalb andere Vorschläge
Neuburg Der Pausenhof der Grundschule im Ostend ist ein beliebter Treffpunkt – junge Leute spielen dort Fußball, reden miteinander und haben Spaß. Eigentlich eine schöne Sache, doch da gibt es auch noch eine Kehrseite: einige vermüllen den Ort regelmäßig, Glasscherben liegen herum, an denen sich die Grundschulkinder verletzen können, es kommt zu Lärmbelästigungen und weiteren Beschädigungen, vor allem abends und nachts.
Dass es so nicht weitergehen kann, darüber waren sich wohl alle einig, die an einer offenen Diskussionsrunde im Bürgerhaus Ostend teilnahmen. Doch welche Maßnahmen sollen getroffen werden? Die Runde war bunt gemischt: So ergriffen meist Anwohner das Wort, denen die Situation schon lange sauer aufstößt. Aber auch Vertreter der Schule, darunter Rektor Manfred Hiebl, nahmen an der Diskussion teil und auch Stadtrat Matthias Enghuber war anwesend, ebenso wie junge Leute, die den Platz regelmäßig in ihrer Freizeit nutzen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Stadtteilmanager Jürgen Stickel gemeinsam mit seinem Kollegen Marek Hajduczek.
Die Lage auf dem Pausenhof sei „eine Belästigung für viele, aber sie ist auch eine Chance“, sagte Stickel. Denn nun können beispielsweise Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Vereine alle gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
Im Ostend gebe es nun einmal bei 6000 Einwohnern etwa 1000 Kinder, was relativ viel sei, verglichen mit anderen Stadtteilen. Viele stammen aus Familien, die nicht die nötigen finanziellen Mittel haben, ihre Kinder in einen Verein oder ins Schwimmbad schicken zu können. Sie halten sich dann primär in ihrem Stadtteil auf. Doch Flächen vor Ort, auf denen sich junge Leute treffen, dort spielen und Sport machen können, werden immer rarer. Hier müsse sich dringend etwas ändern, sagte Stickel. Einen Zaun um den Schulhof hält er nicht unbedingt für zielführend: „Damit verlagert sich das Problem nur.“Und: Der Schul- hof sei auch ein Treffpunkt für alle, die nur Ratschen, Tischtennisspielen und Tanzen wollen. Sie würde die Schließung hart treffen, obwohl sie nicht das Problem seien. „Es gibt nicht nur Flaschenwerfen und Feuer machen“, sagte er.
Die Bürger hatten dann in einem ersten Schritt Gelegenheit, zu erklären, was ihnen am Platz gefällt und was nicht. Als positiv bewertet wurde etwa, dass der Platz eine tolle Aufenthaltsfläche ist, man dort Fußballspielen kann, er sogar als Mehrgenerationenplatz dient, weil dort Alt und Jung zusammenkommen. Als negativ bewertet wurde, dass dort Müll und Scherben herum liegen, es zu Lärmbelästigungen kommt und auch, dass der Platz während der Schulzeit frei zugänglich für jeden ist – was einige als nicht sicher für die Schüler bewerteten. Beim Müll aber, so einige Teilnehmer, seien nicht nur Kinder und Jugendliche das Problem. Auch Erwachsene würden dort oft einfach ihren Unrat abladen.
Dann ging es darum, konkrete Lösungsvorschläge zu sammeln. Eine Teilnehmerin schlug Kameras vor, sah ihren Vorschlag aber selbst kritisch, weil zu viel an Überwachung auch nicht gut sei, wie sie sagte. Andere wollten zumindest eine Teileinzäunung für den hinteren, nicht gut einsehbaren Bereich, andere schlugen mehr Präsenz durch Aufsichtspersonal (auch Polizei, Ordnungsdienst) vor. Wiederum andere forderten kürzere Öffnungszeiten, eine Schließung am Abend und eine stärkere Ausleuchtung des Platzes.
Auch eine Aufwertung des Volksfestplatzes, wie sie Stadtrat Enghuber vorschlug, kam gut an, vor allem bei den jungen Teilnehmern. Denn so hätten die Jugendlichen einen weiteren attraktiven Aufenthaltsbereich. Vielleicht, so die Meinung einzelner, wäre dann das „Herumlungern“im Schulhof nicht mehr so interessant.
Aber, und das erkannten sowohl Stadtteilmanagement als auch Teilnehmer, man erreiche mit dieser Veranstaltung eben nicht die „Vandalen“, die für das Chaos verantwortlich sind. Denn die waren an dem Tag nicht anwesend. Die jungen Leute, die gekommen waren, hatten hingegen ein echtes Interesse, den Platz zu erhalten und sich für weitere Freizeitflächen einzusetzen. Trotzdem werde man versuchen, auch mit den Verursachern des Problems irgendwie in Kontakt zu kommen, meinte Stickel. Die Vorschläge werden nun weitergereicht. „Denn entscheiden können wir es nicht“, fasste Jürgen Stickel schließlich die Diskussion zusammen. Die Ergebnisse werde man aber nun an Stadtverwaltung und Politik weitergeben.