Die nächste Geburtshilfe macht dicht
In Dillingen schließt Station vorübergehend
Dillingen Mehr als 30 Geburtstationen sind in den vergangenen zehn Jahren in Bayern geschlossen worden. Droht dem Dillinger Kreiskrankenhaus nun das gleiche Schicksal? Die Geburtshilfe dort wird jedenfalls ab 23. März vorübergehend geschlossen. Die Gynäkologie arbeitet weiter.
Seit Dezember vergangenen Jahres war eine Hebamme nach der anderen gegangen, eine in den Mutterschutz, drei andere kündigten. Schließlich konnten die vier übrigen den Dienst am Dillinger Krankenhaus nicht mehr aufrechterhalten. Parallel dazu kündigten zwei Fachärzte für Frauenheilkunde. Als die im Frühjahr 2017 eingestellt worden waren, hatte Dillingens Landrat Leo Schrell, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Kreiskliniken ist, die Sicherung der frisch sanierten und umgebauten Geburtshilfe in Dillingen verkündet.
Nun haben Aufsichtsrat und Hebammen eine vorübergehende Schließung der Geburtshilfe bis 1. Juli dieses Jahres beschlossen. Dann, so hoffen die Hebammen, können sie mit einigen neuen Kolleginnen wieder im Dillinger Krankenhaus mit anpacken. Parallel dazu wird versucht, zwei Frauenärzte zu gewinnen. Bis dahin arbeiten Honorarärzte in der Gynäkologie.
Außerdem setzen Landrat Schrell und Uli-Gerd Prillinger, Geschäftsführer der beiden Kreiskliniken Dillingen und Wertingen, auf den bayerischen Landtag. Dort steht noch die Zustimmung für den Nachtragshaushalt 2018 aus – und darin wiederum verbirgt sich ein Förderprogramm. Das „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“konzentriert sich Schrell zufolge auf zwei Schwerpunkte: Zum einen geht es um die Unterstützung der Kommunen bei der Sicherstellung der Hebammenhilfe. Dafür ist eine Pauschalförderung in Höhe von 40 Euro für jedes neugeborene Kind für Landkreise und kreisfreie Städte vorgesehen. Zum anderen sollen Kommunen bei der Finanzierung von defizitären Geburtshilfestationen in ländlichen Regionen unterstützt werden. Dafür will Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml jährlich insgesamt 25 Millionen Euro bereitstellen.