Weniger Projekte als erwartet
Warum der Rohrenfelser Gemeinderat über das Ergebnis des Amtes für ländliche Entwicklung zur Dorferneuerung enttäuscht ist
Rohrenfels Das umfassendste Thema auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Rohrenfels war die seit langem geplante Dorferneuerung. Immerhin wurden diesbezüglich erste Kontakte mit dem Amt für Ländliche Entwicklung im Jahre 2011 geknüpft.
Im Laufe der Jahre hat das Ingenieurbüro Herb aus Thierhaupten zusammen mit etlichen engagierten Rohrenfelser Bürgern zahlreiche Projekte erarbeitet, die für die Dorferneuerung relevant sein könnten. Viele Sitzungen und Diskussionen waren notwendig, in denen überlegt wurde, welche machbar und vor allem finanzierbar sein könnten. Im Sommer 2016 stand schließlich die Wunschliste fest, anhand der Bürger entscheiden durften, welche Maßnahmen sie priorisieren. Das Ergebnis wurde dann dem Amt für Ländliche Entwicklung, kurz ALE, vorgelegt.
In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend war nun Hans Beigl vom ALE vor Ort, um mit den Gemeinderäten die Modalitäten der Dorferneuerung zu klären. Zu Beginn seines Vortrags stellte er zwei Verfahrensweisen vor. Zum einen die klassische Dorferneuerung. Hierbei legt das ALE die Fördergebiete fest. Dabei müssen alle Beteiligten innerhalb der Fördergebiete als Teilnehmer und die Gemeinde ins Boot geholt werden. Darüber hinaus muss ein Vorstand gewählt werden, der die Geschäfte mit den Dienstleistern und dem ALE abwickelt.
Die zweite Variante wäre die einfache Dorferneuerung. Hier bestimmt die Gemeinde selbst, welche Projekte wann in Angriff genommen werden. Die Gemeinde wickelt dabei die Geschäfte mit Unterstützung des ALE ab. Aufgrund der wenigen Projekte, so Beigl, bietet sich für die Gemeinde Rohrenfels die zweite Variante an, insbesondere auch deshalb, weil es zwischen den Verfahren keinen Unterschied bei der Bezuschussung gibt.
Die nach Meinung der Rohrenfelser vorrangigsten Projekte, die umgesetzt werden sollten, sind die Plätze in Rohrenfels, Wagenhofen, Ballersdorf und Baiern rund um die dortigen Kirchen und Kapellen. In Rohrenfels selbst käme noch der Vorplatz des Gemeindehauses und des Kindergartens in Betracht. Auch einen Dorfladen, oder zumindest einen Bauernmarkt oder einen Hofladen, wünschten sich damals etliche Besucher. Dass von diesem Wunsch in der Realität nicht mehr viel übrig geblieben ist, zeigte zum Jahresanfang gescheiterte Versuch, die notwendigen 80000 Euro aus der Bevölkerung zusammen zu bekommen (wir berichteten). Wie Beigl sagte, würde die Umsetzung all dieser Vorhaben etwa 1,2 Millionen Euro kosten, wobei mit 50 Prozent an Zuschüssen zu rechnen ist.
An diesem Punkt machte sich allerdings Unverständnis und Unmut bei den Gemeinderäten breit. Denn man sei von viel mehr Projekten und einem fast doppelt so hohen Investitionsvolumen ausgegangen. Dieses ernüchternde Ergebnis nun insbesondere jenen Bürgern zu vermitteln, die sich aktiv in die Dorferneuerung eingebracht hatten, hielten einige Gemeinderäte für destruktiv. Zudem seien seit der Vorstellung des Katalogs zwischenzeitlich eineinhalb Jahre ins Land gezogen.
Hans Beigl hielt den Vorwürfen entgegen, dass das ALE aus dem Katalog unter Berücksichtigung der Prioritäten die förderungsfähigen Projekte ermittelt habe. Mehr könne eine Behörde wie das ALE, das immerhin für ganz Bayern zuständig ist, nicht leisten. Zusätzlich verwies er auch darauf, dass private Vorhaben zur Dorferneuerung, die innerhalb der Förderungsgebiete liegen, ebenfalls bezuschusst werden können. Letztlich sprach er aber auch die Eigenverantwortung der Gemeinden an. Jede Gemeinde, so Beigl, müsse sich Gedanken darüber machen, wo sie in 20 Jahren sein will und demzufolge eigenverantwortlich planen und handeln.
Am Ende fassten die Räte trotz der „teilweise enttäuschenden Auskünfte“, so Bürgermeister Wigbert Kramer, einstimmig den Beschluss, die vom ALE vorgeschlagenen Projekte im Rahmen der einfachen Dorferneuerung umzusetzen.