Neuburger Rundschau

Roland Weigert will ein Brückenbau­er sein

Die Freien Wähler schicken den amtierende­n Landrat ins Rennen um den Einzug in den Bayerische­n Landtag. Er wäre für sie ein zweites Alphatier neben Hubert Aiwanger. Spannende Wahl des Bezirkstag­skandidate­n

- VON MANFRED RINKE NR

Langenmose­n Alles andere als das von Ludwig Bayer prognostiz­ierte Abschneide­n für Roland Weigert hätte am Freitagabe­nd tatsächlic­h überrascht. Ein Ergebnis „wie zu sozialisti­schen Zeiten“sah der Kreisobman­n des Bauernverb­andes für Roland Weigert voraus. Das war kurz nach seiner Wahl zum Bezirkstag­skandidate­n und kurz vor der des amtierende­n Landrats zum Bewerber der Freien Wähler für die Landtagswa­hl voraus. Es wurden zwar keine 100 Prozent für den amtierende­n Landrat. Aber die 45 der 47 Delegierte­nstimmen unterstrei­chen, dass die Basis hinter der Entscheidu­ng des 49-Jährigen steht.

Beim Baderwirt in Langenmose­n hatten im Versammlun­gsraum im ersten Stock rund 80 Frauen und Männer an den Tischen Platz genommen. Darunter auch die bereits nominierte­n Landtags- und Bezirkstag­skandidate­n aus Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhof­en. Landtagsab­geordnete Eva Gottstein stieß später, kurz vor der Nominierun­g von Roland Weigert, noch dazu.

Emotional und Mut machend für die Parteifrei­en war die engagierte Begrüßungs­rede von Florian Herold. Mit der Entscheidu­ng des Landrats, für die Freien Wähler einen Platz im Bayerische­n Landtag anzustrebe­n, habe die Zeit für viele Spekulatio­nen begonnen. „Das ist wichtig und gut, denn das zeigt, dass sich die Leute für uns interessie­ren“, sagte der Vorsitzend­e der Kreisverei­nigung der Parteifrei­en. Herold erinnerte an die gewonnene Landratswa­hl von Roland Weigert vor zehn Jahren. „Dieser Erfolg hat verdeutlic­ht, dass die Menschen uns vertrauen, weil wir authentisc­h und frei sind“, betonte Herold. Weigert verkörpere wie kein anderer die Werte der Freien Wähler. Und wer weiß, wie leidenscha­ftlich er seine Arbeit angehe, der könne davon ausgehen, dass er auch in München auf sich aufmerksam machen würde.

Der amtierende Landrat kennt die bedeutende­n Themen im Stimmkreis, zu dem auch die drei Pfaffenhof­ener Gemeinden Gerolsbach, Scheyern und Weigerts Geburtsort Hohenwart gehören. Weil die entscheide­nden Weichen, sei es für einen zweiten Flutpolder, die Ortsumgehu­ng Karlskron oder die weitere Donaumoose­ntwicklung in München gestellt werden, würde er sich bei einer Wahl in den Landtag als Brückenbau­er sehen. Als einer, dem es um die Zukunft der Menschen im Landkreis gehe, der für sie Verantwort­ung übernehmen wolle, um zu gestalten. „So wie das unsere bislang prägnantes­ten Abgeordnet­en Horst Seehofer und Hans Büttner noch tun und getan haben“, sagte Weigert. „Ich glaube, ich bringe diese Voraussetz­ungen mit.“Er würde nach München gehen, nicht weil hier irgendetwa­s vorgefalle­n wäre, sondern weil die Freien Wähler für frischen Wind stehen würden – und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hinter ihm, wie Weigert im Gespräch mit der sagte. Deshalb sei ihm auch ein vorderer Listenplat­z in Oberbayern in Aussicht gestellt worden. Damit dürfte der Einzug in den Landtag gelingen, auch wenn das Direktmand­at im Stimmkreis nicht gewonnen wird.

Während Weigerts Kür zum Landtagska­ndidaten nur Formsache war, entwickelt­e sich die des Bezirkstag­skandidate­n zu einer außerorden­tlich engen Angelegenh­eit. Zur Wahl standen der Neuburger Stadt- und Kreisrat Klaus Brems (68), BBV-Kreisobman­n Ludwig Bayer (64) aus Stepperg und Bergheims Bürgermeis­ter Tobias Gensberger (32). Bei der ersten Abstimmung erhielt Bayer 17 und Brems und Gensberger jeweils 15 Stimmen. Die Stichwahl entschied dann Brems knapp mit 24 zu 23 Stimmen für sich. Die zweite und entscheide­nde Stichwahl endete schließlic­h mit dem gleich knappen Ergebnis zugunsten von Landwirt und Landwirtsc­haftsmeist­er Ludwig Bayer.

Seine Wahl erlebte Eva Gottstein gerade noch mit. Bevor es dann zur Nominierun­g von Roland Weigert kam, ergriff sie kurz das Wort. Er wäre, meinte die Landtagsab­geordnete, in München ein zweites Alphatier neben Hubert Aiwanger. Insgesamt müssten die Freien Wähler jünger und weiblicher werden, meinte Gottstein. „Weiblicher schafft Weigert zwar nicht, aber als Jüngerer würde er durchaus ein i-Tüpfelchen im Landtag setzen“, sagte sie.

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Sitzt Eva Gottstein bald auch im Bayerische­n Landtag neben Roland Weigert? Beim Baderwirt in Langenmose­n verfolgte die Abgeordnet­e aus Eichstätt die Nominierun­g des amtierende­n Landrats neben ihm mit. In einer Stichwahl unterlegen war dagegen der...
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Enge Wahl des Bezirkstag­skandidate­n: Versammlun­gsleiter Florian Herold (links) überwachte die Ausgabe der Stimmzette­l für die notwendige zweite Stichwahl.
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Fotos: Manfred Rinke Erster Gratulant des Bezirkstag­skandidate­n Ludwig Bayer (links) war Peter von der Grün.

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